Dienstag, 24. November 2015

The Next Big Wave: Food Museums

Das Spektrum der Kunstmuseen ist im 20. Jahrhundert erheblich gewachsen: Als neue Disziplinen kamen Fotografie, Architektur und Design sowie Mode dazu. Was folgt nun zu Beginn des 21. Jahrhunderts?
 
In den amerikanischen Medien ist seit Jahren ein Trend zu beobachten: Amerikas Obsession mit dem Thema Essen. Vom Food TV Channel  bis Food Trucks, von einer boomenden regionalen Bio-Küche zu Grant Achetz, dem Wunderkind der Molekularküche – das Bewusstsein für Nahrung jenseits von Fertigessen und TV Dinner wächst in allen Bevölkerungsschichten. Diese Obsession hebt das Thema Essen auf die gleiche Stufe wie Kunst, Musik und Technologie und es folgt zwangsweise der Einzug ins Museum als Reflektion einer Kultur.  
 
Seit vielen Jahren bereits erfreuen sich Unternehmensmuseen wie z.B. von Coca-Cola und Hershey´s Chocolate größter Beliebtheit, denn sie haben einen großen Unterhaltungswert. Aber dort gilt: Erst Marketing, dann Blidung. Das kanadische Agriculture and Food Museum in Ottawa hat erst kürzlich das Thema Nahrungsmittel in sein Programm aufgenommen. Dahinter steckt ein dringender Grund: In Kanada werden mehr Bauern benötigt; durch seine Ausstellungen und Programme soll das Museum aufklären und Interesse an der Landwirtschaft wecken. Aber die wenigsten Museen sind politisch motiviert oder gefördert. Das Southern Food & Beverage Museum in New Orleans, das Foodseum in Chicago oder das Museum of Food and Drink in Brooklyn präsentieren Nahrung als Alltagswunder. Z. Zt.sind in diesen Museen Ausstellungen zu Geschmacksrichtungen, Cocktails  und Hot Dogs zu besuchen. Übrigens, Nahrungsmittelhersteller als Sponsoren sind einigen Orten  sehr beliebt, an anderen Orten ausgeschlossen, um Unabhängigkeit zu demonstrieren.
 
Gehört Essen als Ausstellungsgegenstand  ins Museum? Wenn es als Objekt an der Schnittstelle von Politik, Kultur, Tradition, Geschichte und Kunst eingeordnet wird, dann lautet die Antwort ja. Für uns Kulturmanager ist dies ein gefundenes Fressen:  Denn gibt es Etwas, mit dem sich jeder Mensch mehr identifizieren könnte? Selbst 10-jährige sind auf diesem Gebiet selbsternannte Experten. Hier in einen Austausch mit den Besuchern zu treten kann sowohl kunstvoll als auch spielerisch und immer sehr persönlich sein.

Sonntag, 18. Oktober 2015

Museumsbesucher 2015 - Besuchertypen im digitalen Zeitalter

Sammeln, bewahren, forschen, ausstellen, vermitteln, das sind die Kernaufgaben der Museumsarbeit. Kunsthistoriker und Museumsmanager widmen sich nicht nur dem Kategorisieren von Kunst: Seitdem das Vermitteln in der Museumsarbeit an Bedeutung gewonnen hat, geht es vermehrt auch um das Kategorisieren von Museumsbesuchern.

Das ist keine ganz neue Disziplin. Bereits 1884 teilte Henry Hugh Higgins die Besucher in Students, Observer, Loungers und Emigrants. Im Laufe der Jahre wurden die Besucher unter immer neuen Gesichtspunkten betrachtet,  nach  Besuchsmustern (Wolf und Tymitz 1978; Veron und Lavasseut 1989), Käufertypen (Falk 1982), Teilnahme (Falk 2006)  und immer wieder unterschiedlichen Lernstufen vom Laien bis zum Experten.

Wie verhält es sich mit Besuchertypen im digitalen Zeitalter? Im Netz und im Ausstellungsraum stehen den Besuchern inzwischen eine Vielzahl von technologischen Vermittlungsangeboten zur Verfügung. Liesse sich eine Internet- Nutzertypologie wie z.B. die 6 Typen von Kreativen, Kritikern, Sammlern, Mitmachern, Beobachtern und Inaktiven (Forrester) auch auf Museumsbesucher übertragen?

Sowohl in den USA als auch in Deutschland scheinen die aktuellen Angebote für Besucher primär von der Technik inspiriert zu sein. Dabei spielen Verbreitung und Vertrautheit im Umgang mit den Geräten und Applikationen eine große Rolle. Wie Besucher mit den Inhalten umgehen möchten, nämlich z.B. kreativ oder als Sammler, diese Betrachtung muss in Zukunft vermehrt bei der Entwicklung von interaktiver Technologie im musealen Netz und Ausstellungsraum berücksichtigt werden.

Mittwoch, 16. September 2015

Kulturfinanzierung in den USA – Chancen und Risiken aus deutscher Pespektive

Ein Blick auf die Einnahmen amerikanischer Kulturinstitutionen (Darstellende Künste und Museen;  Quelle: National Endowment for the Arts) zeigt einen ganz anderen Finanzierungs-Mix auf, als er bei deutschen Kulturinstitutionen zu finden ist. Amerikanische  Kulturinstitutionen finanzieren sich im wesentlichen aus den Einnahmen aus dem Geschäftsbetrieb (41%). Dies kann geschehen, da der Handlungsspielraum für die Kulturinstitutionen weitaus grösser als in Deutschland ist. Als einfache Regel gilt in den USA: Die Einnahmen aus Missions-unabhängigen Geschäften dürfen die Einnahmen aus dem Missions-gebundenen Geschäftsbetrieb nicht übersteigen. Das mögliche Einnahmen-Volumen ist nicht begrenzt. Auch die private Kulturförderung trägt wesentlich zur Kulturfinanzierung bei: 20% der Einnahmen kommen von Privatspendern. Vergleichsweise niedrige Steuern und relative Staatsferne (nur 6% staatliche Förderung) bedingen seit der Gründung der USA ein großes philanthropisches Selbstverständnis. Erträge aus Stiftungsvermögen (15%), Förderungen von Stiftungen (10%) und Unternehmen (8%) machen die restlichen Prozente bei den Einnahmen aus.
Aus dieser Betrachtung lassen sich einige diskussionswürdige Chancen und Risiken für Deutschland ableiten:
Das Potential von Privatspenden in Deutschland ist längst nicht erschöpft. Fundraising wird von den allermeisten Institutionen wenig systematisch oder professionell betrieben – und teilweise sogar überhaupt nicht. Die Gefahr ist jedoch, dass vor allem sogenannte „Leuchtturmprojekte“ von Privatpersonen gefördert werden. Dies geschieht zu Lasten der Soziokultur.
Eine größere rechtliche und organisatorische Unabhängigkeit erhöht nachgewiesernermassen den Anteil von Spenden und Eigeneinnahmen. Staat, Kommunen und Städte verlieren Einfluss und Kontrolle an die Kulturbetriebe.
Die Geldgeber könnten vermehrt Seed Funding oder Matching Funds ausschreiben, um das selbständige Erschliessen von Geldquellen von Kulturbetreiben zu fördern. Im Fundraising schwach aufgestellte Kulturbetriebe sind die Verlierer.

Montag, 31. August 2015

Ein Business Incubator im New Museum

Business Incubators, Business Accelerators – die Start-up Szene ist in den USA auch ausserhalb des Silicon Valleys gross. In jeder amerikanischen Grossstadt gibt es Firmen und Programme, die Start-up Unternehmen auf die Füsse (Incubators) und zum Laufen (Accelerators) bringen. Dazu wird ausgewählten Start-up Unternehmen von Logistik zu Schulungen und Dienstleistungen alles zur Verfügung gestellt. Sogenannte Angel Investors finanzieren die jungen Unternehmen durch Seed Funding (zu deutsch „Risiko-Investment“)  anteilig. Dies geschieht  mit der Hoffnung, das nächste Facebook oder What´s App gefunden haben und dann anteilig am finanziellen Gewinn beteiligt zu werden.

Im September 2014 hat das Neue Museum in New York den ersten museumsgeführten Business Incubator "New Inc" ins Leben gerufen. Hier stehen ausgewählten Kreativen aus den Bereichen Kunst, Design und Technologie Arbeitsplätze und Fortbildungsmöglichkeiten zur Vefügung. Neben dem Museumspersonal stehen den Teilnehmern kreative Fortschrittsdenker wie z.B. Aaron Koblin (Google Creative Lab),  John Maeda (ehemals Präsident Rhode Island School of Design), Michael Phillips Moskowitz (Global Chief Curator, eBay Inc) und Neri Oxman (MIT Media Lab) als Mentoren zur Seite. Das Programm setzt zusätzlich auf Synergien, die zwischen den Teilnehmern und ihren Geschäftsideen entstehen.

Anders als bei herkömmlichen Inkubatoren steht das Museum den Teilnehmern bei der Suche nach Seed Funding nicht zur Verfügung. Tatsächlich zahlen die Teilnehmer eine Gebühr von monatlich $600 (wirklich günstig im Vergleich zu den normalen New Yorker Büromieten). New Inc ist eine Non-Profit-Unternehmung des New Museums und vollständig der Mission des Museums untergeordnet. Ich bin gespannt, welche der künstlerischen Geschäftsideen aus dem Spannungsfeld, Kunst, Design und Technologie nach Ablauf der ersten Runde den Markt erobern!

Donnerstag, 6. August 2015

Die Kunst des Storytelling

Das Trendwort "Storytelling" bedeutet mehr als das klassische Geschichten erzählen. Konsumgüterunternehmen setzen geschickt die Kunst des Storytelling ein, um Verbrauchern Geschichten und Emotionen zu einem Produkt zu vermitteln. Auf dem umkämpften Werbemarkt reicht es nicht mehr aus, ein Produkt als gut und funktional zu vermarkten. Eine lebendig erzählte Geschichte gewinnt die Aufmerksamkeit und Konzentration der Konsumenten leichter als eine nüchterne Ansprache. Die Zuhörer versuchen, den Handlungsablauf, vielleicht eine Metapher zu erfassen und die darin enthaltene Weisheit zu verstehen.

Kulturgüter, ob einzelne Kunstwerke oder ganze Ausstellungen, Musikstücke und Performances, sind nolens volens Stücke, die komplexe Botschaften mit sich tragen. Kulturmanager haben somit einen Vorsprung, wenn es darum geht, Kulturgüter durch Storytelling zu vemitteln. Auch die Arbeit von Kulturbetrieben an sich wird von der Mehrheit der Bevölkerung als wichtig und positiv für die Gesellschaft eingeschätzt. In amerikanischen Kulturbetrieben lässt sich beobachten, dass das Storytelling insbesondere im Bereich Fundraising Anwendung findet. Sogenannte „restorative narratives“, Geschichten, die einen Wiedergutmachungs- oder Verbesserungsprozess beschreiben, werden in den Fokus gerückt. Diese Geschichten sind weniger problem- als vielmehr lösungsorieniert. Psychologische Forschung unterstützt, dass sich Menschen durch diese Art Geschichten großzügiger, mutiger und mitfühlender verhalten.
 
Nur leider brauchen die Geschichten, die es im Kulturbetrieb zum Beispiel über die Vermittlungsarbeit gibt, eine lange Zeit um erzählt zu werden. Erfolge über Nacht sind selten zu verzeichnen. Lassen Sie diese Geschichten sich entfalten. Es ist auch eine Chance, das Publikum tiefer in die Geschichte eindringen zu lassen und an die Organisation zu binden.

Dienstag, 2. Juni 2015

Museum Trends 2015

Vor kurzem wurde der jährliche TrendsWatch Bericht des Center for the Future of Museums für das Jahr 2015 veröffentlicht. Darin werden aktuelle technologische, gesellschaftliche und marktwirtschaftliche Trends vorgestellt und ihre Anwendung auf den Museumsbetrieb besprochen:

Open Data
Open source, open software, open government – diese Themen erfordern eine grundlegende Veränderung: Weg von streng kontrollierten, digitalen Informationen und hin zu Inhalten, die für alle zugänglich und wiederverwertbar sind. Museumsdaten, ob kultureller, wissenschaftlicher oder operationeller Art, sind traditionell streng kontrolliert. Sind Museen bereit, Ihren Daten-Reichtum offen zu teilen? Können sie es sich leisten, diesen Trend zu vernachlässigen oder bleiben sie auf der Strecke? Wie adressieren Museen in diesem Zusammenhang die Sorge vieler Besucher, personenbezogene Daten zu schützen?

Ethischer Konsum
Verbraucher realisieren vermehrt die Auswirkungen ihres Konsums und die damit verbundene beispiellose Macht. Im Internetzeitalter kann der gesamte Lebenszyklus eines Produktes oder einer Dienstleistung nachvollzogen werden. Das führt zu einer erhöhten Nachfrage von Transparenz und Rechenschaftspflicht. Obwohl gemeinnützige Organisationen traditionell in diesem Zusammenhang positiv eingeordnet werden, müssen auch sie vermehrt beweisen, welche Auswirkungen ihre Aktivitäten haben und wie effizient sie diese betreiben.

Personalisierung
Mithilfe der neuen Technologien werden heute nicht nur Waren individuell angepasst, sondern auch Netzinhalte und Erfahrungen auf die Wünsche des Individuums eingestellt und gefiltert. Besucher der Zukunft, die es gewöhnt sind individuell adressiert zu werden, werden künftig auch den Museumsbesuch und die Kommunikation auf ihre individuellen Interessen und Bedürfnisse abgestimmt sehen wollen.

Klimawandel
Ob sinkende Flusspegel, steigende Meeresspiegel, Dürre und Waldbrände -  Museen als Verwalter des kulturellen Erbes sind Ihrem Zweck auf Ewigkeit verpflichtet. Sehr wenige Museen sind auf eine Zunahme von Naturkatastrophen vorbereitet und auch im Alltag sind wenige Museen Vorbild für einen beispielhaften Umgang mit Ressourcen.

Tragbare Technologien
Viele der Funktionen, die heute in das Smartphone integriert sind, werden mit der Zeit in kleinere technische Geräte wie Google Watch oder auch Kleidungsstücke integriert werden. Technologie wird am Körper getragen und in den menschlichen Körper integriert. Bei diesem Trend empfehle ich: entspannen! Es dauert noch einige Jahre, bis diese Geräte den Markt nachhaltig erobert haben. Bis dahin sollten Museen sich weiterhin um die Professionalisierung Ihrer digitalen Inhalte und deren Vermittlung kümmern.

Slow Culture
Der raschen technologischen Entwicklung dieser Jahre steht die sogenannte „Slow Culture“ gegenüber. Im Mittelpunkt dieser Kultur steht die Entschleunigung des Lebens, ein Aspekt den Museen besonders gut beherrschen. Einzelne Galerien ohne jede technische Inszenierung können ein wunderbarer Ort für Kontemplation und Entschleunigung sein.

Dienstag, 24. März 2015

Die unverbindliche Eintrittspreisempfehlung – Pay What You Want

Das Metropolitan Museum of Art in New York City musste sich gegen zwei Klagen wehren, die behaupteten, dass der erhobene Eintrittspreis von maximal $25 unrechtmäßig sei. Dabei ging es nicht um die Höhe des Eintrittspreises, der sicherlich in der Königsklasse der Eintrittspreise für ein amerikanisches Museum liegt. Vielmehr dürfe laut Anklage gar kein Eintrittspreis erhoben werden, da das Museum 1876 mit staatlicher Hilfe aufgebaut wurde und seitdem mehrere Vereinbarungen getroffen wurden, an bestimmten Tagen Besuchern freien Eintritt zu gewähren. Beide Klagen wurden abgewiesen.

Das Museum kann weiterhin nach Belieben freien Eintritt gewähren und/oder ein Eintrittsgeld verlangen. Der Eintrittspreis von $25 klingt viel, man bedenke aber, dass es sich hierbei um eine Empfehlung handelt. Nachgewiesenermaßen sind bei Marketing-Maßnahmen wie „Pay What You Want“, bei denen der Kunde den Preis für ein Produkt oder eine Dienstleistung selbst bestimmt, Preisempfehlungen von großem Vorteil für den Verkäufer. Ohne Preisempfehlung lassen die Kunden oftmals tatsächlich nur wenige Cent da. Darüber hinaus sind einige Kunden verunsichert, wenn dem Produkt kein monetärer Wert zugeschrieben ist. Einige wenden sich dadurch sogar vom Kauf ab, bei anderen sinkt die Achtung für das Produkt, da es ja fast umsonst ist (Gneezy,Gneezy, Nelson, 2012). Ein großer Vorteil für das Metropolitan Museum of Art und andere Kulturinstitutionen liegt in der Gemeinnützigkeit. Ist die Pay What You Want –Aktion mit einem gemeinnützigen Zweck verbunden, sind die Kunden bereit, deutlich mehr für ein Produkt oder eine Dienstleistung mit Preisempfehlung zu zahlen.

Mittwoch, 18. Februar 2015

Sponsoring update: Naming Rights

Die sogenannten Naming Rights (Namensrechte), bei denen meist ein Gebäude, aber beispielsweise auch einzelne Ausstellungsräume oder Konzertreihen nach einem Sponsor benannt werden, fallen in die höchste Kategorie der Recognition (Anerkennung) von Sponsoren. In Deutschland kennen wir diese Kategorie vor allem von den großen Sportarenen, die, je nach Laufzeit eines Sponsoringvertrags durch ein großes Unternehmen, regelmäßig den Namen wechseln. In der Kultur in den USA ist diese Art der Anerkennung von Sponsoren aber auch von Spendern deutlich weiter verbreitet als in Deutschland. Ein Fall machte dort vor kurzem Schlagzeilen:

Als Dank an Avery Fisher, der dem New York Philharmonic Orchestra  im Jahr 1973 $10,5 Mio. spendete, wurde der große Saal in New York Citys Lincoln Center for the Performing Arts nach dem Spender benannt. Da das Gebäude, das 1962 eröffnet wurde, nun seit Jahren stark renovierungsbedürftig ist,  kündigte das Orchester im Jahre 2014 eine $500 Mio. Fundraising-Kampagne an, in dessen Rahmen der Große  Konzertsaal nach dem größten Spender oder Sponsoren benannt werden sollte. Gegen eine Umbenennung des Saales hatte sich die Familie von Avery Fisher noch im Jahre 2002 erfolgreich gerichtlich gewehrt. Zu einer Einigung in diesem Fall kam es erst jetzt, nachdem das Lincoln Center zugestimmt hatte, der Familie von Avery Fisher eine Entschädigung von $15 Mio. zu zahlen und den Namen des früheren Spenders auch weiterhin in der Lobby prominent zu platzieren.
Über diesen Deal können wir Aussenstehenden viel diskutieren. Ganz offenbar wurde in diesem Fall zum Zeitpunkt der ursprünglichen Spende versäumt, die Laufzeit der Nutzung der Namensrechte zu vereinbaren. In Fällen wie diesem, bei dem es sich um eine Spende handelte, sind Verträge unüblich. Bei einem Geschäft auf Gegenseitigkeit, dem Sponsoring, hingegen, werden die Leistungen beider Seiten detailliert vertraglich festgehalten.  An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig die Trennung von Spenden- und Sponsoring-Aktivitäten ist, vor allem aus legalen Gründen, aber auch um die Reputation der Kulturinstitution, den Spendern und den Sponsoren langfristig zu erhalten.

Montag, 12. Januar 2015

Virtual Volunteering: Kill Time. Make History

Im Netz surfen, spielend ein paar Aufgaben lösen und dabei auch noch Gutes tun? So präsentiert sich  das neue Virtual Volunteering Projekt der New York Public Library. Nach einem ersten überaus erfolgreichen Crowdsourcing Projekt "What´s on the Menu" wurde von der New York Public Library ein neues digitales Projekt mit Hilfe von Online Volunteering gestartet:
 
Mit einer Software wurden in der Bibliothek tausende historische Karten gescannt mit dem Ziel, die Veränderung des New Yorker Stadtraums über die Jahrhunderte nachvollziehbar zu machen.  Für das Projekt wurde die Internetseite "Building Inspector" erstellt, auf der die Öffentlichkeit (Crowd) eingeladen wird, die Scans zu überprüfen und Details in einer Datenbank zu ergänzen. Jeder kann ganz ohne kartographisches Vorwissen kleine Aufgaben lösen und den Mitarbeitern der Bibliothek damit ungezählte Stunden Arbeit abnehmen.
 
Mit dem riesigen Volumen der zu ordnenden und korrigierenden Stadtkarten rechtfertigt die New York Pubic Library die aufwendig gestaltete, interaktive Internetseite. In der Regel sind die Virtual Volunteering Projekte viel kleiner und zur Unterstützung der Mitarbeiter im Tagesbetrieb der Non-Profit Organisationen gestaltet. Gemeinsames Merkmal der Aufgaben, die unter dem Begriff Virtual Volunteering summiert werden, ist, dass sie von den Ehrenamtlichen am eigenen Computer oder Smartphone ausgeführt werden können. Zu den verbreiteten Aufgaben der Virtual Volunteers gehören oftmals Internet bezogene Tätigkeiten wie z.B. das Moderieren von Internetforen oder das Erstellen von Internetseiten. Das Erstellen von Dokumenten für z.B. Projektrecherche, sowie Presseartikel, Übersetzungen und Förderanträge zu schreiben sind als Aufgaben am weitesten verbreitet.
 
Das Erledigen kleinerer Aufgaben wird auch mit dem Begriff Virtual Micro-Volunteering beschrieben. Dazu findet im allgemeinen kein Training der Ehrenamtlichen statt und das ehrenamtliche Engagement ist nach dem Erledigen der Aufgabe abgeschlossen.
 
Das Projekt "Building Inspector", bei der die Virtual Volunteers spielend Aufgaben lösen, ist eine Mischung aus Virtual Volunteering, Crowdsourcing und Gaming und stellt damit eine neue Stufe der Einbeziehung von Freiwilligen dar.