Donnerstag, 28. Juli 2011

Chancen auf dem Weltmarkt

Autorin SOR, Erschienen im Newsletter "Kultur - Management - Politik", Raabe Verlag, März 2011

Weltweit bereiten sich Konzerne auf die Eroberung der rasant anwachsenden Mittelschicht in den sogenannten BRIC-Ländern (Brasilien, Russland, Indien und China) vor. Die neuen Märkte werden für viele Marken überlebenswichtig sein. Wer jetzt schon dort ist, hat ganz klar einen Wettbewerbsvorsprung.
Die neue Mittelklasse demonstriert Ihren lifestyle gerne mit westlichen Marken. Ganz vorn dabei ist Deutscher Maschinenbau – und westliche Kultur. Einige amerikanische Kulturmarken, wie die Metropolitan Opera und die Los Angeles Philharmoniker, haben den Schritt mit live Übertragungen in Kinosäle gewagt, LA Phil Live in Canada und den USA, Met Live in HD sogar auf andere Kontinente. Die via Internet zugängliche Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker hat die größte Reichweite.
Aber natürlich kann nicht jeder das weltbeste Orchester, die beste Sammlung oder das populärste Haus sein, das international in aller Munde ist. Der Schritt in den Kinosaal und zur Digital Concert Hall ist für die Kulturmarken kostspielig und diese Projekte schreiben noch keine schwarzen Zahlen. Trotzdem gibt es für Kulturinstitutionen viele Chancen und viele Kunden auf dem Weltmarkt.
Neben dem Kulturprodukt ist auch das Image von besonderer Bedeutung. Wofür steht die Marke und wie unterscheidet sie sich von anderen? Was ist das Alleinstellungsmerkmal der
Institution, das sich digital verbreiten lässt? Sind es die ausgezeichneten Beethoven Aufnahmen (=> Google AdWords Kampagne in Asien), die Alten Meister (=> interaktive Galerie auf der Internetseite), die pädagogischen Programme (=> kostenlos zur Verfügung stellen auf iTunesU)? Die etablierten Plattformen (Internetseite, Blog, Facebook, YouTube, Twitter) eignen sich bestens zur Verbreitung von Inhalten. Nicht jeder muss eine „App“ entwerfen oder einen Distributionskanal aufmachen. Aber jeder muss in der globalisierten, digitalisierten Welt Präsenz zeigen!

Sonntag, 17. Juli 2011

Digitale Nutzerprofile

Digitale Medien volle Kraft voraus! Ganz klar, Social Media sollten ganz selbstverständlich Teil Ihres Marketing-Mix sein. Aber bevor Sie loslegen, eine kleine Frage: Kennen Sie eigentlich das digitale Nutzerprofil Ihrer Besucher?

Forrester Research hat dazu eine internationale Studie erstellt. Hier sind die Ergebnisse für Internet-Nutzer in den USA:

- Kreative (24%) erstellen und veröffentlichen Informationen.
- Kritiker (37%) bewerten und rezensieren Inhalte.
- Sammler (21%) taggen und organisieren z.B. von links und Gruppen.
- Mitmacher(51%) sind Mitglied in sozialen Netzwerken.
- Beobachter (73%) lesen Blogs, gucken Videos.
- Inaktive (18%) nutzen das Internet nicht.

Die grosse Mehrheit der Nutzer sind sogenannte passive Nutzer. Sie sind Mitglieder in digitalen, sozialen Netzwerken und Beobachter, die Ihre Posts lesen und Videos gucken, aber nicht kommentieren.

Hier sollte Ihre Strategie ansetzen. Entwickeln Sie Maβnahmen, um diese Nutzer zur aktiven Teilnahme zu motivieren. Versuchen Sie immer, den Nutzer auf die nächste Ebene führen. Erster Schritt: Jemand besucht Ihre Internet-Seite. Zweiter Schritt: Laden Sie den Nutzer ein, Fan Ihrer Facebook-Seite zu werden. Dritter Schritt: Machen Sie Einträge, die zur Reaktion (likes, tags und Kommentare) einladen. Vierter Schritt: Fördern Sie Diskussionen, bei denen nicht Ihre Organisation, sondern ein Fan den ersten Eintrag macht und somit das Thema bestimmt.

Wie könnte so eine Strategie für andere Social Media aussehen?

Warum ist das alles wichtig? Social Media bieten die Möglichkeit, mit Besuchern über die Ausstellungsräume oder den Saal hinaus in Kontakt zu bleiben. Mehr Kontakt führt zu mehr Teilnahme führt zu größerer Loyalität!

Übrigens, Forrester Research stellt das Tool zur Evaluierung Ihrer digitalen Nutzer kostenlos auf der Internet-Seite zur Verfügung http://www.forrester.com/empowered/tool_consumer.html. Hier können Sie nach Land, Alter und Geschlecht sortieren. Geben Sie mal die Daten des durchschnittlichen Deutschen Kulturnutzers ein: 55+ und weiblich. Das Ergebnis ist ein echter Aha-Moment!

Mittwoch, 13. Juli 2011

Neues fuer den Museumsshop?


Vor wenigen Tagen hat der US-Spielzeug Hersteller Mattel eine Serie neuer Barbie-Puppen auf dem Markt gebracht, diesmal von den grossen Meistern der Kunstgeschichte Da Vinci, Van Gogh und Klimt inspiriert.
Eine Kuratorin der Neuen Galerie in New York, in der das der Barbie-Puppe als Vorbild dienende Gemaelde der Adele Bloch-Bauer I ausgestellt ist, versicherte mir beim naechtlichen Twitter-Chat, dass man mit der Frisur nicht so gluecklich sei, aber die Klimt-Barbie gut faende, da "eine neue Generation deswegen von Klimt hoeren werde." In das Sortiment des Museumsshops der Neuen Galerie wurde die Klimt-Barbie nicht aufgenommen.

Was sagen Sie dazu? Ist die Kunst-Barbie eine gute oder schlechte Idee? Und wuerden Sie die Puppe in Ihrem Museumsshop verkaufen? Geben Sie Ihre Simme (siehe rechts) dazu ab!

Kleiner shout-out fuer die Neue Galerie: Seit der Eroeffnung 2001 ist die Neue Galerie fester Kultur-Stop auf meinen New York reisen. Die Galerie laesst sich super in 1-2 Stunde abschreiten und das Cafe Sabarsky bietet Wiener Leckerbissen fuer meinen Heimweh-geplagten Magen. Und ich muss sagen, dass ich ganz beeindruckt von Janis Staggs, Associate Curator of Neue Galerie bin, die sich Zeit nahm, meine mitternaechtlichen tweets zum Thema Klimt-Barbie zu beantworten. Sie koennen Ihr auf Twitter folgen @Curator_NGNY.