Mittwoch, 25. Juni 2014

Abgesang auf die klassische Musik

Brünnhilde has packed her bags and moved to Boca Raton.”

In regelmäßigen Abständen wird in den amerikanischen Medien der endgültige Tod der klassischen Musik vorher gesagt. Diesmal war es das Slate Magazine, das eine kommentierte Datensammlung des rückläufigen klassischen Musikmarktes veröffentlichte:  „Requiem. Classical music in America is dead.“Das empörte Echo der Kulturschaffenden auf eine solchen Artikel ist jedes mal groß. Ausserhalb der Branche wird die Diskussion jedoch kaum wahrgenommen.

Zusammengefasst sind die uns Kulturmanagern bekannten Argumente aufgeführt: Operninszenierungen werden immer teurer, das Publikum ist alt und weiß (Amerika ist jung und bunt), Rückgang der Kulturerziehung, fortschreitende Technologisierung, das Problem der Konzertrituale usw. Wir haben es schon oft gehört. Die CD Verkäufe klassischer Musik haben sich nicht erholt, das auf Spenden basierende Geschäftsmodell der Orchester läuft nicht mehr, klassische Radiostationen gehen pleite, es gibt immer weniger Musikkritiker. Das Umfeld für einen florierenden (klassischen) Musikmarkt bricht weg.

Unter den vielen Reaktionen, die zu diesem Artikel geschrieben wurden und die alle eine Widerlegung der Fakten versuchen, welche sich ebenfalls von Mal zu Mal wiederholt, waren diesmal zwei  Reaktionen, die herausstanden:

Der New Yorker veröffentlichte als Antwort unter dem Titel „The Fat Lady Is Still Singing“ eine Zeitleiste, die beginnend im Jahr 1324 über die Jahrhunderte die Todesstöße der klassischen Musik auflistet. Mal sind Monteverdi oder Debussy, die neuen Instrumente wie die Violine oder das Klavier, neue Notationen, neue Technologien (Grammophone, CD, YouTube) und immer wieder das fehlende Geld am Untergang der klassischen Musik Schuld. Kaum zu glauben, dass es sie trotzdem noch gibt, die wieder und wieder totgesagte klassische Musik!

Die League of American Orchestras widmete dem Thema als Antwort auf den Slate Artikel eine gesamte Internetseite,  die die Frage „http://www.isclassicalmusicdead.com/“ ein für alle Mal beantworten soll. Dies ist mit Sicherheit die humorvollste Reaktion auf die besagte Krise. Schauen Sie mal rein!

Dienstag, 17. Juni 2014

Altruismus im digitalen Zeitalter

Der Spendenmarathon zum Jahresende liegt gerade hinter uns, aber mental bereiten sich die Fundraiser bereits auf die nächste Saison vor. Dabei spielt das Internet eine immer wichtigere Rolle. In Deutschland und den USA ist seit Jahren zu beobachten, dass die Transaktionen über das Internet stetig steigen. Das gilt für den kommerziellen Verkehr, aber auch für Internet-Spenden. Am sogenannten Cyber Monday wurden in der US-Weihnachtssaison 2013 neue Verkaufsrekorde aufgestellt. Auf Cyber Monday folgt Giving Tuesday und eine zunehmend größere Zahl Menschen nutzt diesen Tag auch für Spenden über das Internet.

Das Internet ermöglicht neue Wege für Altruismus, den Digitalen Altruismus, also jenen Altruismus, der durch digitale Techniken unterstützt wird. Dabei kann es sich um Spenden aber auch den Aufbau von Internetseiten für Nonprofits  oder Plattformen für gemeinschaftliche (Public-Private-Partnership) Projekte handeln.

Nicht jeder muss seine Spenden-Plattform im Internet selber programmieren. Die Causes Applikation von Facebook ist ein einfaches Vehikel für gemeinnützige Organisationen, ein Profil einzurichten, sich mit Spendern zu vernetzen und Spenden zu sammeln. Eine weiteres Beispiel einer Social App, die auf dem Prinzip des Altruismus basiert, ist die App Impossible. Hier kann man Wünsche posten und erfüllen. Und anstatt dem "Like" (Gefällt Mir) Button gibt es dort den "Thank You“ Button.

Es wird viel über die negativen Erscheinungen wie Netz-Mobbing und Netz-Kriminalität geschrieben. Digitaler Altruismus ist eine der positiven Entwicklungen im Internet, an der es sich lohnt institutionell und privat, teilzunehmen.