Montag, 3. November 2025

Vertrauen als strategisches Handlungsfeld kultureller Institutionen: Konkrete Handlungsschritte

Vor dem Hintergrund einer zunehmend polarisierten Gesellschaft und der Notwendigkeit, Vertrauen in kulturelle Institutionen aktiv zu gestalten, lohnt sich ein Blick auf internationale Handlungsempfehlungen aus dem Nonprofit-Sektor. Insbesondere in den USA werden Strategien diskutiert, wie Organisationen auf gesellschaftliche Spannungen, politische Angriffe und sinkendes Vertrauen reagieren können. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die Verteidigung gegen Kritik, sondern der proaktive Aufbau von Beziehungen, die Stärkung interner Strukturen und das klare Eintreten für gesellschaftliche Werte. Die folgenden Maßnahmen bieten Anregungen, wie auch Kultureinrichtungen im deutschsprachigen Raum Vertrauen als strategische Ressource sichern und weiterentwickeln können.

1. Vermeiden Sie direkte Konfrontationen mit politischen Gegnern

Laut Kommunikationsexpertin Kristen Grimm ist es ineffektiv, auf Angriffe direkt zu reagieren oder die Absichten von Kritikern anzugreifen. Stattdessen sollte der Fokus auf dem Vertrauensaufbau liegen.

2. Beziehungen zu Entscheidungsträgern pflegen

Jamie Levine Daniel von der NYU rät, aktiv den Dialog mit lokalen, staatlichen und bundesweiten Mandatsträgern zu suchen. Ziel ist es, die eigene Arbeit greifbar zu machen, etwa durch persönliche Geschichten und konkrete Beispiele. Vertrauen entsteht durch persönliche Beziehungen.

3. Interne Strukturen prüfen und stärken

Akilah Watkins von Independant Sector empfiehlt, gemeinsam mit Jurist:innen interne Richtlinien für Vorstände und Mitarbeitende zu überprüfen. Nur wer intern gut aufgestellt ist, kann extern glaubwürdig auftreten: „Kontrollieren wir, was wir kontrollieren können.

4. Wirksamkeit und Anpassungsfähigkeit betonen

Sue Cunningham vom Council for the Advancement and Support of Education ermutigt insbesondere Hochschulen, die positiven Wirkungen ihrer Arbeit – auf Studierende, Forschung und Gesellschaft – sichtbar zu machen. Ebenso sollten sie ihre Fähigkeit zur Weiterentwicklung hervorheben.

5. Werte wie Gleichberechtigung aktiv verteidigen

Glenn Harris von Race Forward empfiehlt, gezielt Aktionen zu organisieren, die gesellschaftliche Werte stärken: z. B. kulturelle Veranstaltungen, Filmabende mit Diskussion oder die Unterstützung lokaler Aktivist:innen. So entsteht ein kollektives Gefühl von Mut und Klarheit.