Sonntag, 26. April 2009

Social Networking

Erschienen im Newsletter "Kultur - Management - Politik", Raabe Verlag, Juli 2008
Viele amerikanische Kulturinstitutionen suchen die Begegnung mit jungen Menschen dort, wo sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen – im Internet. Soziale Netzwerke bieten Privatpersonen und Organisationen Möglichkeiten, kostenlos Profile ins Internet zu stellen. YouTube, MySpace und Facebook sind beliebte Plattformen, auf denen kurze Videoclips, Podcasts und Informationen zu Institutionen und Events aufgeführt werden können. Im Unterschied zu herkömmlichen Internet-Seiten sind diese Seiten durch eine Vielzahl von speziellen Anwendungen interaktiv, wie etwa durch Live-Chat, E-mails, Videos, das Austauschen und Ergänzen von Dateien ("file sharing"), blogging und Diskussionsgruppen. Freunde und Fans werden automatisch über updates auf der Seite informiert. Unzählige Anwendungen und Designelemente, meist bereits in die jeweilige Plattform integriert und wiederum kostenlos zur Verfügung gestellt, ermöglichen eine individuelle Gestaltung des Profils.
Kulturinstitutionen können hier Inhalte einer Zielgruppe präsentieren, die sonst kaum über klassische Werbemaßnahmen zu erreichen ist. Auf den vorgestalteten Seiten können in einfachem technischen Rahmen Programm-Mitschnitte audio-visuell präsentiert werden, Diskussionsforen zu besonderen Themen eingerichtet und Feedback gesammelt werden. Das Ziel ist eine Gemeinschaft, die das Interesse an der Institution oder dem Programm verbindet, zu vernetzen. Dies kann eine durchaus gewünschte Eigendynamik entwickeln. Die Besorgnis vieler Kulturschaffender, dass Inhalte durch fremde Beiträge manipuliert und ein gewünschtes Diskussionsniveau nicht gehalten werden kann, hat sich bisher wenig bestätigt.Vielmehr bietet ein Forum die Möglichkeit für Interessierte, sich untereinander und mit der Kulturinstitution über ein Thema auszutauschen – und zwar weltweit.
Viele Institutionen, die unter Kostendruck stehen oder wenig Personal haben, engagieren Studenten, um die Websites der Institutionen in den jeweiligen Internet-Plattformen einzurichten, zu gestalten, zu pflegen und in enger Absprache mit den Mitarbeitern der Institution, weiter zu entwickeln. Eben Studenten waren die ursprüngliche Zielgruppe der Social Networking Sites und sie sind es auch, die häufig schon viel Erfahrung bezüglich der Gestaltung der Websites mitbringen, um diese fuer virtuelle Besucher – nicht nur jüngeren Alters – interessant zu machen.
Dass Kulturinstitutionen diesen Trend durchaus anführen können, zeigt die im Rahmen des 2008 MUSE Awards preisgekrönte Facebook Anwendung ArtShare, die von Mitarbeitern des Brooklyn Museum entworfen wurde.

Neuigkeiten zum Thema Soziale Netzwerke:
http://philanthropy.com/news/conference/9340/why-social-media-shouldnt-be-a-department

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