In allen Berichten, die sich mit Internet-Spenden beschäftigen, wird übereinstimmend festgestellt, dass das Spendenaufkommen über das Internet von Jahr zu Jahr deutlich ansteigt. Ein Meilenstein im Internet-Fundraising ist der sogenannte Giving Tuesday, der Dienstag nach Amerikas grösstem Familienfeiertag Thanksgiving. Die Firma Blackbaud hat in ihren jährlichen Berichten zum Spendenaufkommen in den USA im Detail aufgeführt, um wieviel die Spenden am Giving Tuesday seit Einführung dieses Internet Fundraising Events zugenommen haben. Die Summen sind beachtlich. Im letzten Jahr wurden laut der Organisation Giving Tuesday von 700,000 Menschen $116 Mio. in 70 Ländern gespendet. Dieser Dienstag, der dem Online Shopping Day am Cyber Monday folgt, hat in Deutschland bisher keine Tradition. Zwar wird der Cyber Monday seit ein paar Jahren auch in Deutschland mit Sonderangeboten im Internet gepusht, der Zusammenhang bleibt aus deutscher Perspektive aber undeutlich. Aus Kommunikations- und Marketingsgesichtspunkten macht es Sinn, die Aufmerksamkeit für Internet-Spenden auf einen Tag zu lenken. Was könnte das Equivalent für Amerikas Giving Tuesday sein? Vielleicht der 2. Weihnachtstag, wenn die meisten Geschenke ausgepackt sind, die Familie wieder abreist und Zeit zur Besinnung auf das eigene relative Wohlergehen bleibt und der Wunsch geweckt werden kann, zu teilen.
Freitag, 4. November 2016
Fundraising Trend 2016
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und die heisse
Phase des Fundraisings beginnt in allen gemeinnützigen Kulturinstitutionen diesseits und jenseits
des Ozeans. In den USA beginnt die Fundraising Saison mit dem Thanksgiving Fest
Ende November (und damit ein wenig früher als die Adventszeit, die den Beginn
der Fundraising-Saison in Deutschland markiert) und zieht sich bis zum Ende des
Jahres, wenn das Ende des Wirtschaftsjahres von Privatpersonen und religiöse
Feste, wie Weihnachten, Hannukah und Kwanzaa anstehen.
In allen Berichten, die sich mit Internet-Spenden beschäftigen, wird übereinstimmend festgestellt, dass das Spendenaufkommen über das Internet von Jahr zu Jahr deutlich ansteigt. Ein Meilenstein im Internet-Fundraising ist der sogenannte Giving Tuesday, der Dienstag nach Amerikas grösstem Familienfeiertag Thanksgiving. Die Firma Blackbaud hat in ihren jährlichen Berichten zum Spendenaufkommen in den USA im Detail aufgeführt, um wieviel die Spenden am Giving Tuesday seit Einführung dieses Internet Fundraising Events zugenommen haben. Die Summen sind beachtlich. Im letzten Jahr wurden laut der Organisation Giving Tuesday von 700,000 Menschen $116 Mio. in 70 Ländern gespendet. Dieser Dienstag, der dem Online Shopping Day am Cyber Monday folgt, hat in Deutschland bisher keine Tradition. Zwar wird der Cyber Monday seit ein paar Jahren auch in Deutschland mit Sonderangeboten im Internet gepusht, der Zusammenhang bleibt aus deutscher Perspektive aber undeutlich. Aus Kommunikations- und Marketingsgesichtspunkten macht es Sinn, die Aufmerksamkeit für Internet-Spenden auf einen Tag zu lenken. Was könnte das Equivalent für Amerikas Giving Tuesday sein? Vielleicht der 2. Weihnachtstag, wenn die meisten Geschenke ausgepackt sind, die Familie wieder abreist und Zeit zur Besinnung auf das eigene relative Wohlergehen bleibt und der Wunsch geweckt werden kann, zu teilen.
In allen Berichten, die sich mit Internet-Spenden beschäftigen, wird übereinstimmend festgestellt, dass das Spendenaufkommen über das Internet von Jahr zu Jahr deutlich ansteigt. Ein Meilenstein im Internet-Fundraising ist der sogenannte Giving Tuesday, der Dienstag nach Amerikas grösstem Familienfeiertag Thanksgiving. Die Firma Blackbaud hat in ihren jährlichen Berichten zum Spendenaufkommen in den USA im Detail aufgeführt, um wieviel die Spenden am Giving Tuesday seit Einführung dieses Internet Fundraising Events zugenommen haben. Die Summen sind beachtlich. Im letzten Jahr wurden laut der Organisation Giving Tuesday von 700,000 Menschen $116 Mio. in 70 Ländern gespendet. Dieser Dienstag, der dem Online Shopping Day am Cyber Monday folgt, hat in Deutschland bisher keine Tradition. Zwar wird der Cyber Monday seit ein paar Jahren auch in Deutschland mit Sonderangeboten im Internet gepusht, der Zusammenhang bleibt aus deutscher Perspektive aber undeutlich. Aus Kommunikations- und Marketingsgesichtspunkten macht es Sinn, die Aufmerksamkeit für Internet-Spenden auf einen Tag zu lenken. Was könnte das Equivalent für Amerikas Giving Tuesday sein? Vielleicht der 2. Weihnachtstag, wenn die meisten Geschenke ausgepackt sind, die Familie wieder abreist und Zeit zur Besinnung auf das eigene relative Wohlergehen bleibt und der Wunsch geweckt werden kann, zu teilen.
Montag, 24. Oktober 2016
Volunteer Engagement
In meinem letzten Beitrag zum Thema Ehrenamt habe ich,
auch basierend auf meinen eigenen Beobachtungen als Direktorin eines Museums in
den USA, die Motivation von Menschen erläutert, die ein Ehrenamt aufnehmen.
Haben diese Menschen den Kulturinstitutionen dann freundlicherweise ihre Zeit,
Tatkraft und Wissen angeboten, stellt sich vielen Kulturmanagern die Frage:
"Und was jetzt?". US-Marketing-Papst Seth Godin hat drei
weiterführende Faktoren für die Einbindung von Ehrenamtlichen, das sog.
Volunteer Engagement, formuliert:
Agenda
Wichtig beim Einsatz von Ehrenamtlichen ist, mit einer Agenda zu arbeiten, klare Vorstellungen und Ziele zum Einsatz der Ehrenamtlichen zu haben. Nichts drosselt die Motivation mehr, als wenn die Ehrenamtlichen erst einmal herausfinden müssen, was los ist und wie es weiter gehen soll.
Peer Support: "People like us do things like this.”
Es ist oft nicht einfach, Zeit und Energie für das Ehrenamt zu finden, aber es ist noch schwerer, wenn man sich wie ein Aussenseiter fühlt. Die Unterstützung und Anerkennung von Gleichgesinnten ist enorm wichtig, die Kontakte der Ehrenamtlichen untereinander können auch ausserhalb des eigentlichen Ehrenamtes z.B. durch Volunteer Appreciation Events gefördert werden.
Hierarchie des Erfolgs
Diese wird benötigt um das Erfolgsgefühl zu verstärken und zu fördern. Mit der Anerkennung der Leistung der Ehrenamtlichen und dem Willen, die Ehrenamtlichen mit Autorität auszustatten, wird die Hierachie zu einem sich selbst antreibenden Wirkungs-Kreislauf.
Das Ehrenamt ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Zivilgesellschaft, aber es braucht Organisationen, die Strukturen schaffen, um es aufrecht zu halten. Wie Volunteer Management im Detail aussehen kann, habe ich in einer Fallstudie am Beispiel des Cincinnati Symphony Orchestras beschrieben: http://de.slideshare.net/sostendorf
Agenda
Wichtig beim Einsatz von Ehrenamtlichen ist, mit einer Agenda zu arbeiten, klare Vorstellungen und Ziele zum Einsatz der Ehrenamtlichen zu haben. Nichts drosselt die Motivation mehr, als wenn die Ehrenamtlichen erst einmal herausfinden müssen, was los ist und wie es weiter gehen soll.
Peer Support: "People like us do things like this.”
Es ist oft nicht einfach, Zeit und Energie für das Ehrenamt zu finden, aber es ist noch schwerer, wenn man sich wie ein Aussenseiter fühlt. Die Unterstützung und Anerkennung von Gleichgesinnten ist enorm wichtig, die Kontakte der Ehrenamtlichen untereinander können auch ausserhalb des eigentlichen Ehrenamtes z.B. durch Volunteer Appreciation Events gefördert werden.
Hierarchie des Erfolgs
Diese wird benötigt um das Erfolgsgefühl zu verstärken und zu fördern. Mit der Anerkennung der Leistung der Ehrenamtlichen und dem Willen, die Ehrenamtlichen mit Autorität auszustatten, wird die Hierachie zu einem sich selbst antreibenden Wirkungs-Kreislauf.
Das Ehrenamt ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Zivilgesellschaft, aber es braucht Organisationen, die Strukturen schaffen, um es aufrecht zu halten. Wie Volunteer Management im Detail aussehen kann, habe ich in einer Fallstudie am Beispiel des Cincinnati Symphony Orchestras beschrieben: http://de.slideshare.net/sostendorf
Sonntag, 16. Oktober 2016
Die Frage nach der Relevanz von Kulturinstitutionen
Die Frage nach der Relevanz von Kulturinstitutionen wird in
den USA seit ein paar Jahren vermehrt und öffentlich gestellt. Dies geschieht
vor dem Hintergrund eines zunehmend angezweifelten Non-Profit-Status, also der
steuerlichen Bevorzugung der Kultureinrichtungen, befeuert vom konkurrierenden
Fundraising der Institutionen. Nicht das Luxusproblem "Von Allem zuviel
und überall das Gleiche" wird hier angeprangert, sondern die essentielle
Frage, warum Kultur überhaupt (bevorzugt) gefördert werden soll. Die grosse
rechtliche Freiheit und staatliche Förderung, wie wir sie in Deutschland
geniessen, ist in den USA unbekannt. Die Institutionen sollen dort beweisen, warum
sie wichtig sind und welchen Beitrag sie für das Wohlergehen der Stadt und des
einzelnen Bürgers leisten. Und die amerikanischen Kulturinstitutionen
reagieren: Sie zählen Besucher, entwerfen pädagogische Programme für alle
erdenklichen Mehr- und Minderheiten, pflegen Kooperationen und immer wieder
versuchen sie auf verschiedenste Weise, ihre Wirtschaftlichkeit zu
demonstrieren. Mangels anderer anerkannter Metriken laufen Kulturinstitutionen
jedoch Gefahr, sich zu sehr auf den wirtschaftlichen Einfluss zu beschränken.
Was wäre aber, wenn sich Förderer (sowohl Privatpersonen als auch Stiftungen
und öffentliche Einrichtungen) einigen könnten, nicht-finanzielle Metriken wie
Nachhaltigkeit, Gesundheit, Wohlbefinden und Glück als Leistung zu messen? Der
wahre Einfluss der Kulturinstitutionen würde sich deutlich besser abbilden
lassen. Diesen Faktoren wird in der westlichen Welt (Bhutan führt seit den 70er
Jahren den National Happiness Index) seit einigen Jahren mehr Beachtung
geschenkt. Seit 2010 ist Glück ein wesentliches Thema in Frankreichs jährlichem
National Portrait Social. Im selben Jahr wurde der General Wellbeing Index für Grossbritannien
beschlossen. Von staatlicher Seite gibt es in den USA noch keine Bemühungen,
diese Faktoren zu priorisieren. Einige private Stiftungen fördern aber diese
Themen, wie z.B. die Robert Wood Johnson Foundation, die Forschung zu den
Themen Gesundheit und Wohlbefinden finanziert oder die Walt Disney Company, die
zu ihren Förderzwecken zählt, „Glück, Hoffnung und Lachen zu bedürftigen
Kindern und Familien auf der ganzen Welt“ zu bringen. Es mag paradox klingen,
aber vielleicht sollte der nächste Kultur-Förderantrag an die Walt Disney
Company gestellt werden.
Mittwoch, 8. Juni 2016
Jobs 3.0: Die neue Arbeitsplatzgestaltung
Vor kurzem wurde der jährliche TrendsWatch Bericht des
Center for the Future of Museums für das Jahr 2016 veröffentlicht. Darin werden
aktuelle technologische, gesellschaftliche und marktwirtschaftliche Trends
vorgestellt und ihre Anwendung auf den Museumsbetrieb besprochen. Besonders
interessant erscheint der Trend Jobs 3.0:
new jobs or a jobless future, der für alle Kulturinstitutionen von grossem
Interesse sein sollte:
So radikal wie der Wandel, der sich zu Zeiten der Industrialisierung von der Arbeit auf Feld und in Werkstatt zur Arbeit in Fabrik und Büro vollzog, ist der aktuelle Wandel, der in der Arbeitswelt durch Technologie, Kulturen und Ökonomie stattfindet. Roboter und künstliche Intelligenz haben bereits jetzt Einfluss auf Jobbeschreibungen und Arbeitswelt. Und die neuen Technologien sind schon lange in den Kulturinstitutionen angekommen – auf der Spielfläche und hinter den Kulissen. Diese machen z.B. ein örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten möglich, führen aber auch dazu, dass aus der sogenannten work-life-balance das work-life-blending wird, da Arbeit und Leben immer schwerer voneinander zu trennen sind. Traditionell hierarchische Organisationsstrukturen versagen bei den flexiblen Arbeitsmodellen und einige Firmen versuchen als Antwort auf die neuen Rahmenbedingungen neue Strukturen und Abläufe, die flexibles und auf allen Ebenen partizipatives Arbeiten fördern.
Wie bereit sind Kulturorganisationen, sich diesen Trends anzupassen? Kulturmanager empfinden sich als chronisch unterbezahlt und die Aneignung einer Unternehmenskultur, die eine flexible Arbeitsumgebung (zeitlich, örtlich, demokratisch) fördert, könnte massiv zur Arbeitszufriedenheit beitragen. Motivierend könnte sich auch der Trend weg vom jährlichen Personalgespräch hin zu einem kontinuierlichen, zukunftsorientierten Feedback auswirken, das sich auf die Unterstützung und Belohnung von guten Mitarbeitern und nicht auf das Abmahnen und Bestrafen der sognannten Low Performer konzentriert.
So radikal wie der Wandel, der sich zu Zeiten der Industrialisierung von der Arbeit auf Feld und in Werkstatt zur Arbeit in Fabrik und Büro vollzog, ist der aktuelle Wandel, der in der Arbeitswelt durch Technologie, Kulturen und Ökonomie stattfindet. Roboter und künstliche Intelligenz haben bereits jetzt Einfluss auf Jobbeschreibungen und Arbeitswelt. Und die neuen Technologien sind schon lange in den Kulturinstitutionen angekommen – auf der Spielfläche und hinter den Kulissen. Diese machen z.B. ein örtlich und zeitlich flexibles Arbeiten möglich, führen aber auch dazu, dass aus der sogenannten work-life-balance das work-life-blending wird, da Arbeit und Leben immer schwerer voneinander zu trennen sind. Traditionell hierarchische Organisationsstrukturen versagen bei den flexiblen Arbeitsmodellen und einige Firmen versuchen als Antwort auf die neuen Rahmenbedingungen neue Strukturen und Abläufe, die flexibles und auf allen Ebenen partizipatives Arbeiten fördern.
Wie bereit sind Kulturorganisationen, sich diesen Trends anzupassen? Kulturmanager empfinden sich als chronisch unterbezahlt und die Aneignung einer Unternehmenskultur, die eine flexible Arbeitsumgebung (zeitlich, örtlich, demokratisch) fördert, könnte massiv zur Arbeitszufriedenheit beitragen. Motivierend könnte sich auch der Trend weg vom jährlichen Personalgespräch hin zu einem kontinuierlichen, zukunftsorientierten Feedback auswirken, das sich auf die Unterstützung und Belohnung von guten Mitarbeitern und nicht auf das Abmahnen und Bestrafen der sognannten Low Performer konzentriert.
Dienstag, 12. April 2016
Das Comeback der amerikanischen Kulturinstitutionen nach der Grossen Rezession
Von der Großen Rezession, die dem Börsencrash von 2008
folgte, wurden von allen amerikanischen Nonprofit Organisationen jene am
schwersten getroffen, die mit Kunst, Kultur und Geisteswissenschaften zu tun
haben. Bei diesen gab es die größten finanziellen Einbußen gefolgt von den
meisten Schließungen. Woran lag das?
Bereits bestehende Strukturschwächen führten dazu, dass
der Kultursektor vergleichsweise schlecht aufgestellt von der Finanzkrise überrascht
wurde. Ein Grund war die chronische Unterfinanzierung der Kulturbetriebe. Die
Mehrheit der Kulturbetriebe schaffte es jedes Jahr gerade eben so, einen
ausgeglichenen Haushalt vorzuweisen. Bei vielen Institutionen machen Spenden
einen Großteil der Einnahmen aus. Spenden zu machen, die nicht direkt
verwendet werden, sondern in Rücklagen fließen, ist aber bei Spendern äußerst
unbeliebt. Als Einnahmen und Spenden für die Kulturbetriebe wegfielen, gab es
in vielen Häusern keinen Plan B.
Auch der Besucherwandel, durch den demographischen Wandel
und verändertes Konsumverhalten bedingt, setzte bereits Jahre vor der Großen
Rezession ein, eine sichere Methode aber, um die Auswirkungen der sinkenden
Abonnements aufzufangen, gibt es bis heute nicht. Die Lösungsansätze bleiben
bis heute individuell und verlangen viel Flexibilität und Kreativität von
Besuchern und Mitarbeitern gleichermaßen.
Unterbezahlte oder unbezahlte Arbeitskräfte sind auch in
amerikanischen Kulturbetrieben weit verbreitet. Trotzdem wurde versucht zu sparen,
wo es geht, am meisten an Marketing und Fundraising Personal. Leider zeigte
sich sehr schnell, dass die amerikanischen Kulturbetriebe, die ihre Einnahmen
im wesentlichen aus Kartenverkauf und Spenden bestreiten, ohne diese
Kulturmanagement-Funktionen nur kurzfristig Überlebens fähig sind.
Aber die Krise erzwang auch kreative Lösungen. Dem
Besucherwandel wird mit Hilfe neuer Technologien und Vermittlungen begegnet:
Dazu gehören z.B. die Gestaltung interaktiver Kulturerlebnisse und
Kommunikation oder Teilnahme via Social Media.
Nachdem es große Einschnitte im Marketing während der
Rezession gab, ist ein neuer Schwerpunkt die Besucherentwicklung. Viele
Betriebe haben neue Strategien entwickelt, Publikum zu gewinnen und zu binden.
Und viele Organisationen haben sich auch der Frage nach ihrer Relevanz gestellt
und spielen eine aktive Rolle bei der Behebung sozialer Probleme in ihren Städten.
Um die Strukturschwächen zu lösen, sind neue
Businessmodelle entstanden. Einige Kulturbetriebe legen den Fokus auf mehr
Eigeneinnahmen, andere sind langfristige Partnerschaften mit geteilten Ressourcen
und Risiko eingegangen, wieder andere operieren ohne Non-Profit Status.
Trotzdem steht der Kultursektor weiterhin unsicher da. Ein
Großteil der Institutionen wirtschaftet weiterhin mit Defiziten. Der positiv
verzeichnete Zuwachs an Arbeitskräften im Kultursektor fand zunächst vor allem in
der Form von Teilzeitkräften statt. Die Finanzkrise bedingte auch eine
Sinnkrise und beides ist noch längst nicht abgeschlossen.
Mittwoch, 23. März 2016
Big Data und die Kulturbetriebe
Big Data ist eines der Trendworte
nicht nur in der Kulturbranche, an dessen Auswertung und Anwendung auch dieses
Jahr weiterhin gefeilt wird. Unter Big Data versteht man extrem große
Datenmengen, die rechnerisch analysiert werden können, um Muster, Trends und
Verbindungen aufzuzeigen, nicht nur im industriellen Bereich sondern auch in
Bezug auf das menschliche Verhalten und seine Wechselwirkungen. Im Kulturbereich
findet Big Data vor allem in der Analyse des Ticketverkaufs Anwendung.
Grundlage für die Analyse der Daten sind eine digitale Kundendatenbank und eine
Customer Relationship Management Strategie zur Anwendung der Ergebnisse. Erfasst
wird z.B. wer, wann, wie, was kauft und ob das Ticket auch eingelöst wird. Je
mehr Transaktionen erfasst werden, desto besser lassen sich Trends ablesen und
in Bezug auf individuelle Kundendaten Empfehlungen aussprechen. Das klingt nicht
nur aufwendig, so ist es in den meisten Fällen auch. Priorität haben in der
Regel jene Informationen, die zu mehr Absatz, also Ticketverkäufen führen.
Betrachtet man aber den gesamten Kundenlebenswert sollten Fundraising
Informationen genauso ausgewertet werden. Big Data im Kulturbetrieb muss aber
nicht ausschliesslich absatz- oder spendenorientiert verwendet werden. Aus dem
Kaufverhalten der Kunden lassen sich ebenso Daten zur Optimierung des
Besuchserlebnisses ablesen, die wiederum Einfluss auf interne Prozesse haben
können. Darüber hinaus können sowohl große als auch individuelle Datensätze
interpretiert werden, um die Mission einer Organisation mit Hilfe des
Storytellings besser zu vermitteln. Nicht jede Kulturinstitution verfügt über
Zigtausende gespeicherte Transaktionen, aber jede Institution hat genügend
Daten, um dem Kunden individueller zu begegnen.
Montag, 25. Januar 2016
Ehrenamtliche und ihre Motivation
Eine Tatsache aus dem US-Kulturmanagement Alltag hat mich
nachdrücklich beeindruckt: Die große Zahl von Ehrenamtlichen, die in allen
Arbeitsbereichen und auf allen Ebenen mitarbeiten. Die ArbeitsstundenEhrenamtlicher, die in den USA jährlich zusammenkommen, sind atemberaubend. Das
Westcott House, das ich für drei Jahre leiten durfte, hatte 10 Angestellte in
Voll- und Teilzeit und 100 ehrenamtliche Mitarbeiter. Immer wieder hat mich erstaunt
zu hören, warum Menschen das ehrenamtliche Engagement suchen, denn das war in
erster Linie nicht die tolle gemeinnützige Institution und der ehrenwerte Zweck,
sondern vor allem das Bedürfnis soziale Kontakte zu knüpfen. Meine beiläufige
Beobachtung deckt sich interessanterweise mit den drei Ebenen der Motivation,
die Thomas W. McKee für Ehrenamtliche definiert:
Basic Level: Self-serving Drive
Eigennützige Gründe stehen bei der Entscheidung sich ehrenamtlich zu
engagieren im Vordergrund. Der Wunsch nach Zugehörigkeit oder Freundschaft,
vielleicht auch berufliche Kontakte knüpfen zu können, scheinen
ausschlaggebend. Deshalb ist es so wichtig, für die Ehrenamtlichen immer wieder
auch soziale Zusammenkünfte zu veranstalten, die den eigennützigen Zwecken
Erfüllung geben.
Secondary Level: Relational Drive
Es fällt schwer, einem Freund eine Bitte auszuschlagen. Wer sagt schon
gerne Nein? Viele Menschen werden an das Ehrenamt durch Freunde herangeführt –
und wenn es gut läuft, bleiben sie. Ein Recruiting-Team kann durch persönliche
Kontakte ungeahnte Potentiale heben.
Highest Level: Belief Drive
Überzeugung ist das höchste Level der Motivation. Wenn Ehrenamtliche
sich aufgrund ihrer Leidenschaft für den gemeinnützigen Zweck einer
Organisation engagieren, können wir den größten Einsatz erwarten. Als
Kulturmanager sollte unser Ziel sein, die Motivation von Ehrenamtlichen zu
erkennen, sie zu bedienen und sie mit der Zeit auf die Ebene der Überzeugung zu
führen und dort zu halten. Dienstag, 19. Januar 2016
Ist die virtuelle Realität der nächste grosse Fundraising Trend?
Appeal to the heart – der Appell ans Herz der Spender ist
ein Leitspruch aus der amerikanischen Fundraising-Lehre bei der Erstellung von
erfolgreichen Kampagnen. Dieser Appell lässt sich am eindringlichsten durch
Bilder vermitteln. Denn auch hier gilt: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Und da der klassische Fundraisingbrief auf eine Seite begrenzt sein sollte,
greifen auch gemeinnützige Organisationen immer wieder auf herzerweichende
Bilder von leidenden Kindern und Tieren zurück.
Im digitalen Zeitalter gibt es die Möglichkeit auf vielfältigen Plattformen und durch interaktive Kommunikationsmittel diesen Bildern Dynamik zu verleihen. Insbesondere im humanitären Bereich experimentieren Aktivisten und Filmemacher mit Virtual-Reality-Technologien mit dem Ziel, emotional stärkere Verbindungen zwischen potentiellen Spendern und dem gemeinnützigen Zweck bzw. der helfenden Organisation herzustellen. Mit Hilfe neuester VR-Brillen und Videomaterial soll ein unmittelbareres Bild von Zerstörung, Armut, Krieg und Umweltkatastrophen vermittelt werden.
Dieser innovative Weg, um zum Spenden zu animieren, stützt sich auf vorläufige Ergebnisse, die zeigen, dass immersives Storytelling tatsächlich das Einfühlungsvermögen erhöht. Von Reisen in syrische Flüchtlingslager zu Führungen durch Nepal nach dem verheerendem Erdbeben – die Pioniere der virtuellen Realität hoffen, dass diese Art detaillierter Einblicke die Zuschauer zu größeren Spenden inspirieren. Amnesty International führte vor kurzem einen Strassentest in London durch. Mithilfe von Google Goggles wurde Passanten eine VR-Tour durch Aleppo in Syrien gezeigt. Das Ergebnis war ein 16 prozentiger Anstieg von Spenden.
Sowohl von den Bildenden als auch von den Darstellenden Künsten können wunderbare bewegte Bilder gezeigt werden, die einen Spendenzweck eindringlich vermitteln. Viele Kulturerlebnisse werden von Besuchern als „erleuchtend“ wahrgenommen – ein Alleinstellungsmerkmal, das Kulturmanager in diesem Fall für Fundraisingzwecke fantastisch virtuell kommunizieren können.
Im digitalen Zeitalter gibt es die Möglichkeit auf vielfältigen Plattformen und durch interaktive Kommunikationsmittel diesen Bildern Dynamik zu verleihen. Insbesondere im humanitären Bereich experimentieren Aktivisten und Filmemacher mit Virtual-Reality-Technologien mit dem Ziel, emotional stärkere Verbindungen zwischen potentiellen Spendern und dem gemeinnützigen Zweck bzw. der helfenden Organisation herzustellen. Mit Hilfe neuester VR-Brillen und Videomaterial soll ein unmittelbareres Bild von Zerstörung, Armut, Krieg und Umweltkatastrophen vermittelt werden.
Dieser innovative Weg, um zum Spenden zu animieren, stützt sich auf vorläufige Ergebnisse, die zeigen, dass immersives Storytelling tatsächlich das Einfühlungsvermögen erhöht. Von Reisen in syrische Flüchtlingslager zu Führungen durch Nepal nach dem verheerendem Erdbeben – die Pioniere der virtuellen Realität hoffen, dass diese Art detaillierter Einblicke die Zuschauer zu größeren Spenden inspirieren. Amnesty International führte vor kurzem einen Strassentest in London durch. Mithilfe von Google Goggles wurde Passanten eine VR-Tour durch Aleppo in Syrien gezeigt. Das Ergebnis war ein 16 prozentiger Anstieg von Spenden.
Sowohl von den Bildenden als auch von den Darstellenden Künsten können wunderbare bewegte Bilder gezeigt werden, die einen Spendenzweck eindringlich vermitteln. Viele Kulturerlebnisse werden von Besuchern als „erleuchtend“ wahrgenommen – ein Alleinstellungsmerkmal, das Kulturmanager in diesem Fall für Fundraisingzwecke fantastisch virtuell kommunizieren können.
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