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Montag, 24. Oktober 2016

Volunteer Engagement

In meinem letzten Beitrag zum Thema Ehrenamt habe ich, auch basierend auf meinen eigenen Beobachtungen als Direktorin eines Museums in den USA, die Motivation von Menschen erläutert, die ein Ehrenamt aufnehmen. Haben diese Menschen den Kulturinstitutionen dann freundlicherweise ihre Zeit, Tatkraft und Wissen angeboten, stellt sich vielen Kulturmanagern die Frage: "Und was jetzt?". US-Marketing-Papst Seth Godin hat drei weiterführende Faktoren für die Einbindung von Ehrenamtlichen, das sog. Volunteer Engagement, formuliert:

Agenda
Wichtig beim Einsatz von Ehrenamtlichen ist, mit einer Agenda zu arbeiten, klare Vorstellungen und Ziele zum Einsatz der Ehrenamtlichen zu haben. Nichts drosselt die Motivation mehr, als wenn die Ehrenamtlichen erst einmal herausfinden müssen, was los ist und wie es weiter gehen soll.

Peer Support: "People like us do things like this.”
Es ist oft nicht einfach, Zeit und Energie für das Ehrenamt zu finden, aber es ist noch schwerer, wenn man sich wie ein Aussenseiter fühlt. Die Unterstützung und Anerkennung von Gleichgesinnten ist enorm wichtig, die Kontakte der Ehrenamtlichen untereinander können auch ausserhalb des eigentlichen Ehrenamtes z.B. durch Volunteer Appreciation Events gefördert werden.

Hierarchie des Erfolgs
Diese wird benötigt um das Erfolgsgefühl zu verstärken und zu fördern. Mit der  Anerkennung der Leistung der Ehrenamtlichen und dem Willen, die Ehrenamtlichen mit Autorität auszustatten, wird die Hierachie zu einem sich selbst antreibenden Wirkungs-Kreislauf.

Das Ehrenamt ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Zivilgesellschaft, aber es braucht Organisationen, die Strukturen schaffen, um es aufrecht zu halten. Wie Volunteer Management im Detail aussehen kann, habe ich in einer Fallstudie am Beispiel des Cincinnati Symphony Orchestras beschrieben: http://de.slideshare.net/sostendorf

Montag, 14. September 2009

Hollywood feiert das Ehrenamt

61,8 Millionen US-Amerikaner (26.4% aller Erwachsenen) ueben eine gemeinnuetzige Taetigkeit aus. Praesident Obama nutzte die Begeisterung bei seinem Amtsantritt im Januar, um die Themen seiner Agenda darunter das Ehrenamt zu promoten. Jetzt kommt ein maechtiger Partner aus Hollywood zu Hilfe.
Vom 19. Oktober an wird die amerikanische Unterhaltungsindustrie das Ehrenmant, die freiwillige Mitarbeit an gemeinnuetzigen Zwecken, eine Woche landesweit auf dem Bildschirm ehren. Mit dem Ziel mehr Menschen fuer das Ehrenamt zu begeistern, widmen ueber 60 Sender dem Thema ihre Sendezeit in den unterschiedlichsten Formaten: Morgennachrichten, Seifenopern, Krankenhaus und Polizei Dramen, Komoedien, Reality TV und Talk Shows. Selbst die Verzweifelten Hausfrauen aus der Wisteria Lane werden auf den Plan gerufen und gruenden eine Nachbarschafts Selbsthilfegruppe, Motto "Hier wird aufgepasst".
Die Geschichten sind entweder in die Serien hineingeschrieben und die Charaktere arbeiten fuer existierende oder fiktive Organisationen oder es werden in den Talkshows und Nachrichten verschiedenste Menschen und ihre Mitarbeit portraitiert. In einer sogenannten "tagline" die dem Abspann folgt, werden Schauspieler zum Ehrenamt aufrufen. Das "tagging for causes", der Aufruf am Ende einer Sendung, wurde bereits im letzten Jahr zum Thema Umweltschutz erfolgreich in in Szene gesetzt. (Hier ist ein Zusammenschnitt von promo spots mit den Stars von "Gossip Girl" http://www.youtube.com/watch?v=ld4iVZAVsqc).
Die Initiative, die unter dem Titel "I Participate" laeuft, wurde von Hollywoods groesster gemeinnuetziger Organisation der Entertainment Industry Foundation ins Leben gerufen. Mit einem Vorstand aus Film, Fernsehen, Agenturen und Gewerkschaften sind hier Hollywoods Maechtigste am Werk. Hollywood als US-Amerikas groesstes Exportgut wird international rezipiert. Werden wir villeicht demnaechst Mutter Beimer, Stefan Raab, Lena Odenthal und Guenther Jauch bei Fuehrungen im Museum, Essensausgaben bei der "Tafel" oder Vorlesen fuer Kinder im Krankenhaus zusehen? Wuerde das unser Bild vom Ehrenamt, das in Deutschland oftmals als verstaubt und Beschaeftigung fuer Senioren gesehen wird, aufwerten?