Sonntag, 5. Januar 2025

Trumps Nonprofit-Politik

Verschiedene Steuerreformen während Trumps erster Präsidentschaft führten dazu, dass gemeinnützige Organisationen, zu denen die allermeisten Kulturinstitutionen in den USA gehören, sich an reduzierte Anreize für kleine Spenden, eine stärkere Abhängigkeit von vermögenden Spender:innen und Veränderungen in der Finanzierungslandschaft (die Bundesförderung verlagerte sich von Sozialdiensten, Gesundheits- und Umweltprogrammen hin zu Verteidigung, Einwanderungskontrolle und glaubensbasierten Programmen) anpassen mussten.

Für seine zweite Amtszeit werden die Ausweitung der Steuerabzüge für gemeinnützige Zwecke, die Neubewertung der Stiftungsvorschriften und die Erhöhung der Transparenz bei Donor-Advised Funds (DAFs) erwartet.

Derzeit nutzen nur 10% der Steuerzahler*innen Steuervorteile für Spenden aus, da die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an individualisierte und nicht wie in den USA präferiert an pauschalisierte Steuerabzüge gebunden sind. Während der Pandemie war ein vorübergehender Abzug auch bei Steuererklärungen mit pauschalisierten Abzügen zulässig, und Interessengruppen aus dem Nonprofit Sektor hoffen, diese Richtlinie wiederzubeleben und auszuweiten, um eine breitere philanthropische Beteiligung zu fördern.

Ein weiterer Schwerpunkt ist ein Gesetz von 1969, das einen Mindestausschüttungssatz von 5% für Stiftungen vorschreibt und die Vermögensbildung in steuerbefreiten Körperschaften verhindern soll. Bedenken hinsichtlich „dark money“ und großen Stiftungen haben z.B. den zukünftigen Vizepräsident JD Vance dazu veranlasst, höhere Auszahlungen und eine mögliche Besteuerung gemeinnütziger Stiftungen zu fordern, insbesondere für Institutionen mit 100 Millionen US-Dollar oder mehr, die jährlich 20% auszahlen sollen. Ziel dieser Reform sind private Universitäten, die Vance als grundsätzlich zu liberal einstuft. Solche Maßnahmen werden im Jahr 2025 Priorität haben, insbesondere wenn der Kongress die Steuergesetzgebung überdenkt.

Das schnelle Wachstum von DAFs, Wohltätigkeitsfonds, die von gemeinnützigen Organisationen oder Finanzinstituten verwaltet werden, erregt ebenfalls Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu Stiftungen sind DAFs nicht verpflichtet, jährlich einen bestimmten Prozentsatz ihres Vermögens auszuschütten, was einige dazu veranlasst, auf vorgeschriebene Auszahlungen zu drängen, um das Horten von Wohltätigkeitsgeldern zu verhindern.

Viele Nonprofits befürworten eine Führungsrolle im Weißen Haus, die sich auf gemeinnützige Belange konzentriert. Auch wenn es angesichts der Haltung Trumps zu progressiven Anliegen unwahrscheinlich ist, könnte die Etablierung einer solchen Position die Interessenvertretung und Koordination des Sektors mit den Bundesbehörden stärken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen