Digitale Technologien haben die Art und Weise,
wie wir kommunizieren und konsumieren, stark verändert. Digitale Systeme und
kollektives Handeln bedingen und prägen sich gegenseitig und eine positive
Auswirkung dieser Entwicklung ist das Entstehen neuer Formen des Engagements der
Zivilgesellschaft mithilfe digitaler Technologien.
Ein Beispiel ist das digitale Ehrenamtliche
Engagement (Virtual Volunteering), das in den USA im Kultursektor weit
verbreitet ist. Aber auch Impact Investment, Online Activism und Benefit Corporations sind aktuelle Formen des Engagements und Finanzmanagements, die
gemeinnützige Zwecke unterstützen.
Lucy Bernholz, Direktorin des Digital Society
Labs der Stanford University, gibt jährlich einen Bericht zum Thema
„Philanthropie und digitale Zivilgesellschaft“ heraus. In dem Bericht werden Beobachtungen
und Entwicklungen an der Schnittstelle von Philanthropie und digitaler
Zivilgesellschaft verschiedener Autor:innen veröffentlicht. Er schließt jeweils
mit einer Trend-Vorhersage für das aktuelle Jahr ab. Die Trends für das Jahr
2023 sind mehrheitlich USA-spezifisch, z.B. die Zunahme von „cy
pres“-Finanzierungen aus Sammelklagen, in denen Schadensersatzansprüche anstatt
vieler Kleinstbeträge an die Kläger einer gemeinnützigen Organisation
zugesprochen werden. Dennoch gibt es zwei Entwicklungen, die auch in
Deutschland Relevanz und Vorbildfunktion haben:
1. 1. Von den 2022 aus dem Technologie-Sektor Entlassenen wird es 2023 einen Start-up Boom geben, der auch zu einer Welle von „Tech for Good“-Initiativen führen wird. Die Formen des Engagements dieser Social Entrepreneurs sind wegweisend für den gemeinnützigen Sektor und die damit einhergehende Aktions- und Gebendenkultur von großer Bedeutung. Die Entwicklung hin zum Stakeholder Vorstand im Kulturbetrieb korrespondiert z.B. mit dem Verständnis vom Activist Investor aus der freien Wirtschaft.
2 2. Das Experimentieren mit der Bezahlung von
digitalen Artefakten geht über den NFT-Hype weiter. Alternative Modelle, wie
Patreon oder genossenschaftliche Eigentumsmodelle, gewinnen an Bedeutung. Im
Mittelpunkt steht die Frage, wie der zukünftige Wert von Künstler:innen und
anderen Kreativen in diese Bezahlmodelle integriert werden kann. Hier ist die
große Chance, den Kapitelmarkt in Bezug auf das Urheberrecht neu zu gestalten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen