„Ein Non-Fungible
Token (NFT) ist ein nicht ersetzbares, digital geschütztes Objekt. Es
beruht auf einer hinterlegten Zeichenkette (Blockchain), die im Gegensatz zu
einem Fungible Token nicht austauschbar oder kopierbar ist.“ (Wikipedia)
„Diese „nicht ersetzbare Wertmarke“ ist ein digitales Gut, das reale Objekte
wie Kunst, Musik und Gegenstände (…) repräsentiert. Die Token (Werteinheiten) werden
online gekauft und verkauft, häufig mit Kryptowährung, und sie sind in der
Regel mit der gleichen zugrunde liegenden Software wie viele Kryptos kodiert.
(…) Im Wesentlichen sind NFTs wie physische Sammlerstücke, nur digital. Anstatt
also ein echtes Ölgemälde an die Wand zu hängen, bekommt der Käufer stattdessen
eine digitale Datei.“ (Forbes)
In New York City soll
demnächst in der Nachbarschaft des MoMA ein NFT Museum entstehen. Warum es ein
physisches Museum für digitale Vermögenswerte geben soll, beantwortet der
Investor folgendermaßen: Das Guggenheim Museum hat phänomenalen Erfolg damit,
ein Immobilienentwicklungsinstrument zu sein, das Kultur nutzt, um
Vermögenswerte zu entwickeln und Menschen zusammenzubringen. Wir interessieren
uns auch für eine globale Infrastruktur, eine Technologie getriebene Infrastruktur
aus digitalem Handel, digitalem Krypto-Handel und digitaler Kommunikation. Dieses
Projekt bietet die Möglichkeit, nicht nur Investitionen in diese Bereiche zu
ermöglichen, sondern in dem geplanten NFT Museum auch die Kultur dieser
Bereiche einzufangen.
NFTs sind ein Trend an
der Schnittstelle von Technologie, Finanzen und Kultur mit Potenzial für
Innovation und soziale Auswirkungen, die über reine Marktspekulationen
hinausgehen. In unserem digital getriebenen Leben sind NFTs eine Entwicklung am
Kunstmarkt, deren Entstehung durch die Pandemie katalysiert wurde. NFTs als kommerzielle
Modeerscheinung abzutun, offenbart auch Mängel im Umgang mit der
Digitalisierung im Museumsbetrieb, die sich bisher oftmals auf die
Digitalisierung der Sammlung und Engagement in den Sozialen Medien beschränkte.
Eine Auseinandersetzung mit NFTs zielt ins Zentrum des Selbstverständnisses von
Museen, auf eine Organisationskultur, die bisher durch Kurator:innen vor allem
akademisch und durch die physische Erfahrung von Kunst geprägt ist. Die Chance für
Museen liegt in einem möglichen Perspektivenwechsel hin zu einem
demokratischeren Verständnis von Kunst.
Kulturmanager:innen müssen
sich daher viele übergeordnete Fragen stellen: Wie setzen wir uns mit digitaler
und digitalisierter Kunst auseinander? Ist die Neigung zum Erwerb und Besitz
von Objekten antiquiert? Was bedeutet „Eigentum“ bei einem unendlich duplizierbaren
digitalen Medium? Welche Bedeutung hat Originalität? Folgt als Konsequenz die
Konzentration auf das, was Museen wirklich gesellschaftlich relevant macht
nämlich das Ausstellen? Was braucht es, um NFTs für Museen wirksam zu machen? Dazu
müssen die richtigen Infrastruktur- und Technologiepartner gefunden werden. Dazu
gehört die Zusammenarbeit mit Künstlern, die digitale Kunst schaffen, Kuratoren
und Sammlern, die ein fundierteres Verständnis dieses jungen Ökosystems haben.
Letztendlich ist es
wichtig, dass Museen kreativ an NFTs herangehen und über die bloße
Tokenisierung digitaler Wiedergaben ihrer populären Kunstwerke hinausdenken, um
kurzfristige Einnahmen zu erzielen. Und schon jetzt ist die Krypto-Kunst
Ausstellungsgegenstand für Rapid Change Collections.