Sie ist wieder da: Die jährliche Auflistung was
Konzertmeister, Musikdirektoren (Dirigenten) und Geschäftsführer bei den 60
größten US-Orchestern verdient haben. Drew McManus hat sich die Mühe gemacht,
die Steuererklärungen der Orchester des Geschäftsjahres 2011/2012 durchzugehen
(diese Information der gemeinnützigen Orchester ist öffentlich einsehbar) und
die Ergebnisse auf seinem Blog Adaptistration
veröffentlicht. Demnach verdient ein Geschäftsführer im Durchschnitt $265.000,
ein Musikdirektor $517.000 und ein Konzertmeister $219.000. Kurz gesagt, die
Summen sind aus europäischer Perspektive unfassbar groß!
Bei einem Durchschnittsbudget von $20.000.000 sind es 5% des
Gesamtbudget, die für die Vergütung dieser drei Positionen veranschlagt werden.
Aber halt, nicht zu schnell urteilen! Auch die Orchestermusiker verdienen im
Vergleich zu Ihren europäischen Kollegen sehr viel Geld. Legendär ist auch der
Verdienst einiger anderer Mitarbeiter im Orchesterbetrieb, die gewerkschaftlich
organisiert sind, wie z.B. die Orchesterwarte.
Erstaunlich an diesen Vergütungen ist auch, dass sie seit
Jahren kontinuierlich gestiegen sind. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer
großen Finanz- und Sinnkrise der US-Orchester, von der auch auf diesem Blog oft
berichtet wurde. Aber die Orchester finanzieren sich zum größten Teil durch
Spenden und werden mit Ausnahme der Steuerbefreiung vom Staat minimal
unterstützt.
Über hundert Jahre hat sich in den USA ein Finanzierungssystem
für die Orchester etabliert, das im wesentlichen auf privater Unterstützung
basiert. Zwar meldeten sich in den letzten Jahren einige Philantropen zu Wort,
die wie Bill Gates die mäzenatische Unterstützung der elitären Hochkultur
verurteilen, dennoch haben private Spender die Orchester einigermaßen sicher
durch die Finanzkrise getragen. Und nachdem die im Nachklang des Börsencrashs
von 2008 akute finanzielle Krise für die meisten Orchester ausgestanden ist,
gibt es derzeit keine Anzeichen, dass sich das Lohnniveau der Orchestermusiker
und Mitarbeiter in der Führungsriege in absehbarer Zeit deutlich verändern
wird.
Dienstag, 9. September 2014
Montag, 1. September 2014
Gegenwart und Zukunft von Crowd-Projekten im US-Kulturmanagement
Crowdsourcing, crowdfunding, virtual volunteering, gaming
– nachdem die großen amerikanischen Kulturinstitutionen Pionierarbeit geleistet
haben, ziehen inzwischen viele mittlere und kleine Institutionen mit
interessanten Projekten nach. Die Crowd-Projekte scheinen im Jahr 2014 fester
Bestandteil des PR-, Marketing- und Fundraising-Massnahmen-Katalogs von
Kulturbetrieben geworden zu sein.
Das aktuell interessanteste Crowd-Projekt kommt wieder
einmal von der New York Public Library (NYPL). Nachdem das
Crowdsourcing-Projekt "What´s on the Menu“, bei der die digitale Öffentlichkeit
(Crowd) bei der Transkription von historischen Speisekarten mithelfen konnte,
die Massen zur Teilnahme mobilisierte und sensationell schnell abgeschlossen
werden konnte, folgt das neue Projekt "Building Inspector"."
Kill Time. Make History" (Zeit totschlagen. Geschichte schreiben) lautet
der Untertitel: Spielend Augaben lösen und dabei Gutes tun. Tausende
historische Karten wurden von der NYPL
digitalisert und können nun im im Netz von der Crowd, die hier zu
virtuellen Ehrenamtlichen wird, korrigiert werden. Zukunftsweisend ist dieses Projekt durch die
Verbindung verschiedener digitaler Massnahmen wie Crowdsourcing, Virtual
Volunteering und Gaming und dem spielerischen Charakter. Die
"Spieler" können ganz ohne professionelles Vorwissen Grundrisse
überprüfen und korrigieren, Adressen eingeben oder Farben kategorisieren. Sie
können ihren Spielstand verfolgen und sich mit anderen Spielern messen.
Schauen Sie mal vorbei! Das Projekt ist für uns
Kulturmanager inhaltlich, aber auch vom Aufbau und Interaktionspotential
interessant. Lassen Sie sich auf ein kurzes Spielchen ein. Dann haben Sie heute
als virtueller Ehrenamtlicher spielend Ihre gute Tat vollbracht.
buildinginspector.nypl.org
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