Sonntag, 11. Februar 2018
Megatrends Migration, Globalisierung und Digitalisierung. Antworten von Kulturmanagern unterschiedlicher Generationen
Vor kurzem stellte Prof. Dr.
Birgit Mandel auf der Jahrestagung des Kulturmanagement Fachverbandes in
Hamburg einige interessante Erkenntnisse vor, die sie mit ihren Studenten an der
Universität Hildesheim im Rahmen einer kleinen Studie gefunden hatte. Unter dem
Titel "Generation Golf und Generation Y - neue Ziele und neue Stile im
Cultural Leadership" wurde u.a. untersucht, wie unterschiedliche
Generation, nämlich die sog. Baby Boomer im Vergleich zu den jüngeren
Generationen X und Y auf Megatrends reagieren. Migration, Globalisation und
Digitalisierung, welche Antworten finden die Kulturmanager unterschiedlicher
Generationen jeweils? Kulturelle Bildung und Audience Development sind die
Maßnahmen mit denen Kulturmanager der Baby Boomer Generation reagieren, Inklusivität
und Diversität sind die Stichworte der jüngeren Gerenationen. Leitgedanke bei
der Umsetzung sind für die ältere Generation die Erhaltung der künstlerischen
Qualität, während die Jüngeren soziale, gesellschaftliche und politische Ziele
sowie Relevanz für die Gegenwart als richtungsweisend für ihre Arbeit erachten.
Zentrale Maßnahme von Kulturmanagern der Baby Boomer Generation ist neues
Publikum zu schaffen, während der Ansatz von jüngeren Kulturmanagern ist, neue
Programme zu gestalten.
Seit Generationen geht es also darum, den Zugang zur Kultur zu gestalten.
Darauf gibt jede Generation unterschiedliche Antworten geprägt insbesondere von
politischen Rahmenbedingungen. Kulturelle Bildung als Antwort auf Hilmar
Hoffmanns Forderung "Kultur für alle!" in den Siebziger Jahren.
Inklusion und Diversität als Antwort auf Migration in dieser Zeit. Neu ist,
dass die jüngere Generation bereit ist, die heilige Kuh zu schlachten und sich
an neue Programme traut, die etwa digitale Inhalte auf die Konzertbühne bringt
oder das mit-Kuratieren (Partizipation) von Ausstellungen erlaubt. Die ältere
Generation im Elfenbeinturm hält den Atem an. Dieser Generationsunterschied
wird nach meinem Eindruck nicht allein von Kulturmanagern sondern auch
Künstlern, Förderern und Publikum ausgetragen. Dies gilt, wie von Prof. Mandel
dargestellt für Deutschland, diese Diskussionen sind mir aber genauso aus dem
Kulturmanagement Alltag in den USA bekannt. Und weil u.a. die Große Rezession
und die vom Silicon Valley ausgehende Digitalisierung dort alles ein bisschen
früher und heftiger als in Deutschland in Gang setzten, sind viele Maßnahmen
zum Thema Relevanz, Inklusion und Diversität dort bereits auf politischer Ebene
ausgearbeitet worden und vielfach umgesetzt worden. Es lohnt also ein Blick
über den Ozean und welche Agenda von den Kulturlobbyisten von Americans for the
Arts und den Fachverbänden formuliert wurde und propagiert wird.
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