Als Dank an Avery Fisher, der dem New York Philharmonic
Orchestra im Jahr 1973 $10,5 Mio.
spendete, wurde der große Saal in New York Citys
Lincoln Center for the Performing
Arts nach dem Spender benannt. Da das Gebäude, das 1962 eröffnet
wurde, nun seit Jahren stark renovierungsbedürftig ist, kündigte das Orchester im Jahre 2014 eine
$500 Mio. Fundraising-Kampagne an, in dessen Rahmen der Große Konzertsaal nach dem größten Spender oder
Sponsoren benannt werden sollte. Gegen eine Umbenennung des Saales hatte sich
die Familie von Avery Fisher noch im Jahre 2002 erfolgreich gerichtlich
gewehrt. Zu einer Einigung in diesem Fall kam es erst jetzt, nachdem das
Lincoln Center zugestimmt hatte, der Familie von Avery Fisher eine
Entschädigung von $15 Mio. zu zahlen und den Namen des früheren Spenders auch
weiterhin in der Lobby prominent zu platzieren.
Über diesen Deal können wir Aussenstehenden viel
diskutieren. Ganz offenbar wurde in diesem Fall zum Zeitpunkt der
ursprünglichen Spende versäumt, die Laufzeit der Nutzung der Namensrechte zu
vereinbaren. In Fällen wie diesem, bei dem es sich um eine Spende handelte,
sind Verträge unüblich. Bei einem Geschäft auf Gegenseitigkeit, dem Sponsoring,
hingegen, werden die Leistungen beider Seiten detailliert vertraglich festgehalten. An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig
die Trennung von Spenden- und Sponsoring-Aktivitäten ist, vor allem aus legalen
Gründen, aber auch um die Reputation der Kulturinstitution, den Spendern und den
Sponsoren langfristig zu erhalten.