Wenn amerikanische Kulturmanager nach Europa schauen, dann auf die vielen künstlerisch-innovativen Produktionen, die sich Dank der staatlichen Subventionen auch für ein kleines Publikum auf die Bühne bringen lassen. Unser Kulturmanagement steht dabei weniger im Mittelpunkt der Betrachtungen.
Vor diesem Hintergrund erstaunt Peter Gelbs, General Manager der Metropolitan Opera, offene Kritik an der Hochkultur weniger. Er wies darauf hin, dass die Oper kein spartanisches Erlebnis sein dürfte und man insbesondere neuen Zuschauern eine dekonstruierte Geschichte, die von der Originalfassung abweicht, nicht zumuten könne. Als Beispiel fügte er die „Planet-der-Affen“-artige Rigoletto-Inszenierung eines deutschen Hauses sowie die Düsseldorfer Tannhäuser-Produktion, in einer Gaskammer in Szene gesetzt, an.
Dass es sich amerikanische Opernhäuser nicht leisten können,
auf Besucher zu verzichten, zeigt sich aktuell am Beispiel der New York City
Opera. Nach einer großen finanziellen Krise, musste eine Saison abgesagt werden.
Es gab in dieser Zeit keine Besucher und dramatisch weniger Spender. Dann ging
es zwei Jahre gut. Jetzt fehlen wieder Millionen, die durch Fundraising
eingeworben müssen. Und das ist ein Teufelskreis: Wenn das Geld fehlt, müssen
Produktionen abgesagt werden. Es kommen weniger Besucher, weniger potentielle
Spender sind im Spenderpool und es kommt noch weniger Geld.
Deutsche Opernhäuser ringen um Subventionen. Vielerorts wird
versucht zusätzliche Gelder durch Sponsoring und auch Fundraising einzuwerben. Künstlerische
Qualität wollen wir auf keinen Fall einbußen. In den USA gibt es eine andere
Realität. Es zählt die Masse. Oder, wie Peter Gelb sagt: „Oper existiert nicht
im Vakuum. Während das Experimentieren wichtig ist, müssen wir die breite Unterstützung
der Öffentlichkeit haben... Es ist möglich, dass ein Werk Erfolg auf mehreren
Ebenen hat und sowohl dem Kenner als auch dem Neuling zusagt - wenn das Storytelling gut ist.“
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