Die letzten beiden Wochen habe ich im Rahmen der Dresdner
Summer School 2012 mit 23 weiteren Geisteswissenschaftlern verbracht, um unter
dem Titel "Von der Vitrine zum Web 2.0" über Digitalisierung am Beispiel von Sammlungen in
Museen, Bibliotheken und Archiven in Deutschland zu diskutieren.
Im Vergleich zu den USA, wo ich als Direktorin des Westcott
Houses 2007 den Schritt in die Digitalisierung (der Sammlung, von
Ausstellungselementen und Social Media) eingeleitet hatte, liegt die Akzeptanz
und Verbreitung insbesondere von digitaler Vermittlung in Deutschland deutlich
zurück. Dafür scheint es meiner Ansicht nach zwei Gründe zugeben.
Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Auch bei
der Dresdner Summer School ging es wesentlich um die philosophische
Rechtfertigung des Themas. Walter Benjamins Aufsatz zum "Kunstwerk im Zeitalterseiner technischen Reproduzierbarkeit" von 1935-39 wurde in etwa 90%
aller Vorträge angeführt. Darüber hinaus ist die Digitalisierung in Deutschland
auch im privaten Bereich weniger fortgeschritten. Beispielsweise nutzen 30%
aller Deutschen die Social Media Plattform facebook, in den USA sind es 55% der
Bevölkerung. Grund genug, dass deutsche Kulturinstitutionen glauben, mit
sozialen Medien nur einen kleinen Teil der Bevölkerung und insbesondere nicht
ihr Stammpublikum zu erreichen. 2010 habe ich als Marketing Direktorin des
Cincinnati Symphony Orchestra eine Besucherbefragung durchgeführt. Die
meistgenutzte Internetseite war facebook. Das galt für alle Altersklassen von
18 – 75 Jahren. Der Ansatz der US-Amerikanischen Kulturwissenshaftler ist deutlich
pragmatischer: Ein Grossteil der Bevölkerung nutzt Social Media und digitale
Geräte zum Lernen? Dann müssen wir dort auch sein!
Welche Themen und Gedanken uns in den zwei Wochen
beschäftigt haben, lässt sich auf dem Blog der Dresdner Summer School 2012
nachlesen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen