Sonntag, 28. Dezember 2025

Kultur für das Klima: Nachhaltigkeitsstrategien in US-Kultureinrichtungen

Klimaschutz spielte im US-amerikanischen Kulturbetrieb lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Während sich auf internationaler, europäischer und auch deutscher Ebene längst Arbeitsgemeinschaften und Leuchtturmprojekte etabliert haben, galten die USA bislang kaum als Vorreiter. Stattdessen dominierten Themen wie Desaster Preparedness (Katastrophenvorsorge) denen sich viele Kulturinstitutionen angesichts häufiger Naturkatastrophen intensiv widmeten.

Inzwischen jedoch wächst der Druck zu handeln: Die Zunahme extremer Wetterereignisse, die direkt mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden, hat eine neue Dynamik ausgelöst. Institutionen wie das Climate Museum in New York positionieren sich klar als „kulturelle Klimakommunikatoren“, während die California Academy of Sciences in San Francisco durch ihre nachhaltige Architektur und umfassenden Bildungsprogramme weltweit als Vorbild gilt. Auch große Häuser wie das MoMA oder das Smithsonian greifen das Thema zunehmend in ihren Programmen auf – etwa mit Ausstellungen wie „Broken Nature“ oder „Futures“.

Neben Inhalten geht es aber zunehmend auch um Prozesse: Viele US-Kulturinstitutionen integrieren Nachhaltigkeit in ihr Management. Das umfasst die Einführung von Klimabilanzen, nachhaltiger Beschaffung, sparsamer Produktion oder die Reduktion internationaler Gastspielreisen zugunsten digitaler Formate. Das Netzwerk Museums for Climate Justice bietet praxisnahe Leitlinien, und mit dem Theatre Green Book steht erstmals ein branchenspezifischer Nachhaltigkeitsstandard zur Verfügung. Besonders innovativ: Einige Institutionen schaffen gezielt neue Rollen wie „Sustainability Coordinators“ – mit echtem Mandat zur Veränderung.

Kultur hat die Kraft, nicht nur zu reagieren, sondern gesellschaftlichen Wandel aktiv mitzugestalten. Die Beispiele aus den USA machen deutlich, dass Nachhaltigkeit kein Randthema mehr sein kann – sie gehört strategisch verankert, braucht personelle Verantwortung und eine klare kommunikative Haltung. Denn letztlich geht es nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um die Zukunftsfähigkeit kultureller Arbeit insgesamt.

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