Der
Arbeitsmarkt im Kulturmanagement hat sich nach zweieinhalb Pandemie-Jahren
wieder ein bisschen belebt. Gute Neuigkeiten für alle, die sich wieder oder zum
ersten Mal bewerben wollen! Aber genau wie das Publikum sich in den letzten
Jahren an die Couch gewöhnt hat, haben sich viele Arbeitnehmer:innen an das
Homeoffice gewöhnt. Dazu werden Kulturbetriebe mit Ansprüchen potenzieller
Arbeitnehmer:innen wie ausgewogener Work-Life-Balance und Nachfragen zu
ethischen und nachhaltigen Werten konfrontiert. Wie passt das in den Spiel-
oder Ausstellungsbetrieb? Künstler:innen und Kulturmanager:innen arbeiten, wenn
andere frei haben. Aber „Gemeinsame Begeisterung für die Künste reicht nicht
mehr aus“, stellt auch Birgit Mandel fest (Handbuch Kulturmanagement: Beitrag E 3.22).
Maßnahmen,
um die Kommunikationslücken zu schließen, bietet das Arbeitgeber-Marketing oder
Employer Branding. Um eine Employer-Branding-Strategie erlebbar zu machen,
braucht es Kommunikationsmaßnahmen. Also emotionale Employer-Branding-Maßnahmen,
die es aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter:innen ermöglichen, den Betrieb
auf ihrer Employee oder Candidate Journey an allen relevanten Touchpoints zu erleben.
Angefangen bei der Karrierewebseite, Stellenanzeigen, Landingpages, einem
Slogan, Video- und Bildmaterial, Socia-Media-Postings, Social Recruiting,
internen Events, Mitarbeiterbindungskonzepten, interner Kommunikation und
vielem mehr. Auch Beratung zur Verbesserung der Führungs- und Feedbackkultur
wirkt sich positiv auf die internen Employer-Branding-Ziele aus.
Ziel von
Employer-Branding-Maßnahmen ist es, die Markenbekanntheit, Markensympathie und
„Brand Usage“ zu steigern. In der externen Employer-Branding-Kommunikation
wird als Markennutzung die Bewerbung verstanden.
Manchmal
ist es sinnvoll, sich auf das interne Employer Branding zu konzentrieren. Wenn
beispielsweise die Fluktuation überdurchschnittlich hoch ist oder Umfragen zur
Mitarbeiterzufriedenheit Defizite aufzeigen, sind Mitarbeiterbindungskonzepte
gefragt. Idealerweise verfolgen Arbeitgeber einen ganzheitlichen Ansatz: Dazu
gehören die Umsetzung interner Employer-Branding-Maßnahmen und strategisches
Changemanagement (Organisationskultur, Führungskultur, Feedback-, Fehler- und
Lernkultur), damit aus der Strategie ein erlebbares Employer Branding werden
kann.
Was
bedeutet das für Kulturbetriebe konkret? Für den Anfang kann das heißen, im Bewerbungsgespräch
für die eigene Organisation zu werben, Work-Life-Balance aktiv zu adressieren
und Werte und Nachhaltigkeitsthemen aus Betriebsperspektive zu erläutern.
Mittelfristig müssen die obengenannten Strategien aber bei den
Mitarbeiter*innen ankommen.
Übrigens,
ein Blick auf die amerikanischen Kulturinstitutionen durch die
Unternehmensbewertungsportale Glassdoor oder Comparably zeigt, wie schlecht
die gesamte Kulturbranche in den USA im Vergleich zu anderen Branchen
abschneidet. Auch die Interessenverbände der amerikanischen Museen, Orchester
oder Opernhäuser bieten keine Ressourcen für das Employer Branding an. Für das
Advisory Board for Arts aus Washington, DC, präsentierte Karen Freeman im
September einen Vortrag „Attracting talent: What arts employees want + how orgs
can meet those needs” auf LinkedIn (YouTube link) und fand in einer Umfrage heraus, dass
Mitarbeiter:innen in Kulturbetrieben die Organisationskultur wichtiger als die
künstlerische Reputation bewerten.
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