In den amerikanischen Medien ist seit Jahren ein Trend zu
beobachten: Amerikas Obsession mit dem Thema Essen. Vom Food TV Channel bis Food Trucks, von einer boomenden
regionalen Bio-Küche zu Grant Achetz, dem Wunderkind der Molekularküche – das
Bewusstsein für Nahrung jenseits von Fertigessen und TV Dinner wächst in allen
Bevölkerungsschichten. Diese Obsession hebt das Thema Essen auf die gleiche
Stufe wie Kunst, Musik und Technologie und es folgt zwangsweise der Einzug ins
Museum als Reflektion einer Kultur.
Seit vielen Jahren bereits erfreuen sich
Unternehmensmuseen wie z.B. von Coca-Cola und Hershey´s Chocolate größter
Beliebtheit, denn sie haben einen großen Unterhaltungswert. Aber dort gilt:
Erst Marketing, dann Blidung. Das kanadische Agriculture and Food Museum in
Ottawa hat erst kürzlich das Thema Nahrungsmittel in sein Programm aufgenommen.
Dahinter steckt ein dringender Grund: In Kanada werden mehr Bauern benötigt;
durch seine Ausstellungen und Programme soll das Museum aufklären und Interesse
an der Landwirtschaft wecken. Aber die wenigsten Museen sind politisch
motiviert oder gefördert. Das Southern Food & Beverage Museum in New
Orleans, das Foodseum in Chicago oder das Museum of Food and Drink in Brooklyn
präsentieren Nahrung als Alltagswunder. Z. Zt.sind in diesen Museen Ausstellungen
zu Geschmacksrichtungen, Cocktails und
Hot Dogs zu besuchen. Übrigens, Nahrungsmittelhersteller als Sponsoren sind einigen
Orten sehr beliebt, an anderen Orten
ausgeschlossen, um Unabhängigkeit zu demonstrieren.
Gehört Essen als Ausstellungsgegenstand ins Museum? Wenn es als Objekt an der
Schnittstelle von Politik, Kultur, Tradition, Geschichte und Kunst eingeordnet
wird, dann lautet die Antwort ja. Für uns Kulturmanager ist dies ein gefundenes
Fressen: Denn gibt es Etwas, mit dem
sich jeder Mensch mehr identifizieren könnte? Selbst 10-jährige sind auf diesem
Gebiet selbsternannte Experten. Hier in einen Austausch mit den Besuchern zu
treten kann sowohl kunstvoll als auch spielerisch und immer sehr persönlich
sein.